Meine Suche nach Erleuchtung führte zu Gott (Teil 15)
Heiliger Geist, die Vertretung Gottes auf der Erde
Eines Nachts bin ich vom Weinen meiner jüngsten Tochter aufgewacht. Ich beruhigte sie und schloss wieder meine Augen. Im absolut wachen Zustand, mit geschlossenen Augen, sah ich von der linken Seite ein weißes Licht kommen, welches seine Gestalt zur weißen Taube und dann zu einem bunten Lichtspiel, als ob man in die Sonne sieht, änderte. Ich brachte das sofort mit dem Heiligen Geist in Verbindung und wunderte mich, wieso das plötzlich, aus dem Nichts in meinen Gedanken, vor meinem inneren Auge war. Auch vermisste ich dieses Mal die göttliche Wärme und Liebe, die ich sonst in meinen Träumen spürte. Da ich zuvor nächtelang kaum Schlaf bekam, weil meine Tochter krank war, beschloss ich nicht zu viel hineinzuinterpretieren, sondern einfach eine Nacht darüber zu schlafen. An Schlaf war allerdings nicht im Geringsten zu denken, denn ich konnte den Morgen kaum abwarten, da ich einen solch großen Hunger danach verspürte, mehr vom Heiligen Geist zu erfahren.
So begann ich, um 6:00 Uhr in der Früh zu recherchieren. Ab diesem Tag hielt ich auch meine Gedanken im Tagebuch fest, da ich so viel innerhalb kürzester Zeit erlebt hatte. Es sollte so wenig wie möglich aus meinen Erinnerungen und meinen Erkenntnissen daraus, verloren gehen. Nach und nach wurde mir klar, welche bedeutende Rolle der Heilige Geist im Glauben spielt. Vater, Sohn und Heiliger Geist – dass die drei zusammengehören, wusste ich schon lange. Allerdings hatte ich zum Heiligen Geist zuvor keinen richtigen Bezug. Erst im Laufe der Zeit verstand ich, dass diese drei einfach unzertrennlich sind. Gott ist dreieinig: Vater, Sohn und Heiliger Geist in einem. Gott ist kein einsames Wesen, sondern eine liebende Beziehung. Gott Vater zeugte seinen Sohn & Menschengott Jesus als Vermittler zwischen ihm selbst und uns Menschen und sandte ihn zu uns auf die Erde, um uns von Sünde und Tod zu erlösen.
Die Liebe zwischen Vater und Sohn nimmt im heiligen Geist die dritte Person an. Damit du dir das bildlich besser vorstellen kannst, nimm als Beispiel die Liebe zwischen Vater und Mutter. Die dritte Person nimmt als Kind Gestalt an. Der Heilige Geist ist das Geschenk Gottes, das in die Herzen der Menschen ausgegossen wird und uns mit Liebe sowie anderen Gaben des Heiligen Geistes erfüllt, wenn wir das wollen und zulassen. Der Heilige Geist ist Gottes Vertretung auf der Erde, denn er wohnt in uns und hilft uns dabei, in Jesus den Weg zum Vater zu erkennen. Er gibt uns zu verstehen, welche Bedeutung Jesus für uns hat und er nährt in uns das Verlangen, Gottes Wort zu hören. Erst wenn wir uns aus freiem Willen entscheiden, unser Leben in Gottes Hände zu legen, kann der Heilige Geist in uns wirken und uns dabei helfen, neu geboren zu werden. Mit neugeboren meine ich, die geistige Wiedergeburt und das Absterben des alten Lebens.
„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!“ (2. Kor 5,17)
Erst dann beginnst du, falsche Verhaltensweisen und Denkmuster zu erkennen, und Stück für Stück abzulegen. Es werden auch danach Situationen und Versuchungen kommen, die uns in der Sünde von Gott trennen. Doch der Heilige Geist, der in dir wohnt, hilft dir, Recht von Unrecht zu unterscheiden und gegen die Sünde anzukämpfen. Er hilft dir, Jesus immer ähnlicher zu werden und schenkt dir unbeschreiblich viel Kraft, in allem, was du tust und erlebst. Er ist es, der dein komplettes Leben nach Gottes Willen ändert.
Du allein bist dazu gar nicht im Stande, verstehst du? Du kannst noch weitere 50 Jahre ohne Gott meditieren und Yoga machen, um deinen Kopf und Geist leer zu bekommen und irgendwann die „Erleuchtung“ zu erfahren, die du dir so sehnlichst wünschst. Ohne Jesus, ohne Gottes Hilfe und ohne dem Heiligen Geist dein Herz zu öffnen, damit er dort seine Wohnung beziehen kann, wird es dir niemals gelingen.
Dieser „Traum“ im wachen Zustand, war für mich meine allergrößte und schönste Erkenntnis. Gott – Heiliger Geist, Gottes Liebe ist spürbar hier unter uns, in mir und in jedem von uns, wenn wir das wollen. Gott zwingt uns nicht, ihn und sein Geschenk anzunehmen. Ich habe meine spür- und sichtbare Veränderung nicht mir selbst zu verdanken. Es ist einzig und allein Gottes Gnade gewesen. Es ist der Heilige Geist, der mir den Schleier von meinen Augen genommen hat und mich sehend gemacht hat. Es ist der Heilige Geist, der mir die Gabe der Erkenntnis geschenkt hat. Seit dieser Erfahrung hat auch der Heilige Geist neben Gott Vater und Sohn seinen Ehrenplatz in meinem täglichen Gebet eingenommen. Mein Lieblingsgebet zum Heiligen Geist, möchte ich gerne mit dir teilen. Es ist von Kardinal Mercier und ist mir persönlich besonders lieb:
„O Heiliger Geist, du Seele meiner Seele, ich bete Dich an. Erleuchte mich, führe mich, stärke mich, tröste mich. Lass mich wissen, was ich tun soll und gib mir Deine Weisungen. Ich verspreche Dir, mich ganz deinen Anordnungen zu fügen und alles anzunehmen, was mir nach deiner Zulassung widerfahren wird. Lass mich nur Deinen Willen erkennen“.
Ebenso möchte ich hier noch eine weitere Erkenntnis mit euch teilen. So wie Gott selbst eine dreieinige, liebende Beziehung ist, hat er es für uns Menschen ebenso vorgesehen.
Jesus selbst sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Erst wenn wir Gott von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit ganzem Verstand lieben, ist es uns möglich, auch jeden Mitmenschen so zu lieben, wie wir uns selbst lieben. Ohne die Liebe zu Gott, ohne den Heiligen Geist in dir, wird es dir z.B. kaum gelingen, deinen grantigen Nachbarn, der nie grüßt und in der ganzen Nachbarschaft Schwachsinn über dich verbreitet, zu lieben und ihn trotzdem immer wieder herzlich zu grüßen. Geschweige denn, wenn dir jemand Schlimmeres antut. Ein weiteres Beispiel: Wir können nicht behaupten, in diesem Land keinen Platz für Flüchtlinge zu haben, die vor dem Krieg fliehen und gleichzeitig versichern, Gott von ganzem Herzen zu lieben.
„Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Mt 25,40)
Wenn du Gott von ganzem Herzen lieben würdest, würdest du jeden deiner Mitmenschen mit SEINEN Augen, als SEIN wundervolles Geschöpf, sehen. Allein aus Liebe zu IHM, würdest du deinen Mitmenschen genauso behandeln wie dich selbst. Gott zu kennen und Gott zu folgen, ist nicht dasselbe. Ich denke, dass ihr diesen Unterschied in meinem Leben gut erkennen könnt, oder? Zuvor kannte ich Gott, ich wusste, was in SEINEN Augen gut und richtig ist, aber ich handelte immer wieder bewusst gegen SEINEN Willen. Ich belog mich selbst, indem ich sagte, dass ich IHN liebe und dabei gute Werke verrichtete, aber dennoch gegen sein Wort handelte. Wenn wir Gott lieben, dann lieben wir auch SEIN Wort ohne Wenn und Aber.
Es sind die Werke und Früchte, die bezeugen, ob wir Gott wirklich lieben, sprich, ihm folgen. Daran kann man sich auch sehr leicht selbst prüfen. Beantworte die Frage: „Kennst du oder liebst du Gott?“ Danach stell dir für dich selbst vor, wie die Welt heute aussehen würde, wenn wir nur diese zwei Gebote einhalten würden. Wenn wir in einer Beziehung mit Gott und unseren Mitmenschen leben würden. Glück und inneren Frieden findest du dann, wenn du beginnst, eine liebende Beziehung mit Gott, deinem Mitmenschen und dir selbst zu führen. Nur wenn wir nach diesem Glaubenssatz leben, ist ein friedvolles Miteinander möglich.
Veronika Rajic