Nach zwei Ehejahren widmeten mein Mann und ich uns der Familienplanung. Um meine damaligen Leiden kurz zu fassen, hatte ich in 2 Jahren, 4 Fehlgeburten, 4 Ausschabungen, viele Krankenhausaufenthalte, bin um ein Haar einer Blutvergiftung, aufgrund einer Ausschabung, entkommen, und viele Untersuchungen. Ein Arzt meinte sogar, ohne mit der Wimper zu zucken: „Ich würde meine Hand ins Feuer legen, dass Sie niemals ein Kind bekommen werden.“ Wieso ich nie über die 12. Schwangerschaftswoche gekommen bin, konnte man mir damals, sowie heute, nicht sagen. Alle Untersuchungen ergaben, dass sowohl ich, als auch mein Mann körperlich gesund waren. Wir waren beide sehr sportlich vor der Familienplanung, haben uns damals auch sehr unserem Aussehen gewidmet. Wir gingen also davon aus, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist stecken müsste. Im Sommer 2013, nach der 4. Fehlgeburt und der Ausschabung nach der Ausschabung, sollte sich langsam alles ändern, nach meinem 30. Geburtstag.

Gläubig war ich schon von klein auf, hatte als Kind immer Gespräche mit Jesus und meinte so ziemlich meine ganze Kindheit und meine Jugendzeit, Ihn zu hören. Teilweise unterhielt ich mich in Gedanken mit Ihm. Das vermisste ich, je „erwachsener“ ich wurde, aber das Leben brachte andere Interessen und meine Gedanken entfernten sich langsam aber sicher immer mehr von Jesus. Ja, zur Sonntagsmesse ging ich noch, aber auch da waren meine Gedanken überall, nur nicht bei Ihm. Die Fehlgeburten brachten mich Ihm wieder näher, aber noch lange nicht so nahe, wie ich es mir wünschte. Also bat ich meinen Mann, sich mit mir auf die Suche zu machen. Da ich vor unserem Urlaub wieder eine Ausschabung hatte, konnte ich nicht so schwimmen gehen, wie ich wollte. Also widmete ich mich meiner geistlichen Gesundheit. In dem Sommer schickte Gott uns eine Gruppe Jugendlicher, die so sehr in ihrem Glauben gewachsen sind, dass ich an ihren Lippen hing und sie um ihre Erfahrungen beneidete! Es waren auch negative Energien und geistige/teuflische Attacken ein großes Thema.

Genau in dem Sommer hatten sie auch ein Einkehrwochenende mit einem Priester, der diese Gruppe leitete. Mein Mann wollte nicht drei Tage mitgehen, aber erklärte sich mir zuliebe bereit, einen Tag hin zu fahren. Das war in Medjugorje, einem Wallfahrtsort in Bosnien. Ich erlebte an dem Tag einige wundervolle Sachen, die hier den Rahmen sprengen würden. Zu meinem 30. Geburtstag bekam ich einen Swarovski Gutschein, von dem ich mir einen dicken Swarovski Kristall Ring gönnte. Ich trug diesen in Medjugorje, sowie ein Armband von Swarovski, das mir mein Mann zuvor schenkte. Wir hatten einen schönen Tag mit der Gruppe in Medjugorje, hörten uns einige Glaubenszeugnisse an, gingen gemeinsam essen und fuhren weiter zum nächsten Wallfahrtsort in Kroatien bei Makarska, Vepric. Dort verspürte ich so eine Nähe zur Mutter Gottes und mein Brustkorb füllte sich mit unglaublicher Liebe und Wärme. Vepric ist der Grotte von Lourdes Nachempfunden. Ich fühlte mich dort irgendwie „daheim“ und wusste damals noch nicht, weshalb. 

Erst Monate später erzählte mir meine Oma, dass ich schon einmal dort war, als ich 3 oder 4 Jahre alt war und mich dort in Gospa verliebt habe (Gospa ist ein kroatischer Kosename für Maria, die Mutter Gottes). Jetzt kann ich mir auch das Gefühl erklären, wieso ich Vepric sofort wieder in mein Herz schloss. Aber zurück zum besagten Tag 2013. In Vepric gingen mein Mann und ich zur Beichte bei dem Priester, der diese Gruppe leitete, und ganz nebenbei fragte er mich, komplett vom Thema unabhängig, was das für ein Armband auf meinem Handgelenk sei. Ich meinte, das ist ein Geschenk von meinem Mann von Swarovski. Er hakte noch ein weiteres Mal nach und beließ es dabei, nachdem ich ihm erklärte, dass das ein Schmucklabel sei, das mit Kristallen Geld macht. Dieses Nachhaken nach meinem Armband ließ mir allerdings keine Ruhe, da ich in Medjugorje nämlich auch meinen dicken Swarovski Ring verloren hatte und am selben Tag dafür später ein Armband mit Marienbildern fand.

Bis heute weiß ich nicht warum und was es mit diesen Armbändern und Swarovski auf sich hatte, aber ich beschloss auch dieses Armband weg zu schmeißen nachdem ich mich mit meinem Mann ausgetauscht hatte. Es bereitete mir ein mulmiges Gefühl, auch wenn es heißt Kristalle wehren böse Energien ab, aber wer weiß… Vielleicht war das auch nur ein Zeichen, ich solle etwas bescheidener werden, auch wenn ich das grundsätzlich schon immer war, haha. Naja, nach der Beichte hatten wir das Privileg an einer der schönsten Messen in meinem Leben teilzunehmen. Bei der Eucharistiefeier stand die gesamte Gemeinde um den Altar Hand in Hand. Nach der Messe sprach der Priester über uns und noch einigen Ehepaaren einen Segen, dem sich die gesamte Gemeinde anschluss. 

Da spürte ich das Brennen des Heiligen Geistes, wie er sich über mich ergoss. Wie eine heiße Flamme die sich von meiner Kopfspitze durch meinen ganzen Körper goss. Die Wärme kam auch vom Rücken. Später erfuhr ich, dass viele Gemeindemitglieder ihre Hände zum Segen erhoben und in Sprachen für uns beteten. So viel Segen auf ein Mal und mein Gott, wie sehr wir das gespürt haben!!!! Unbeschreiblich. Danach ging ich noch in die kleine Marienkapelle und bat Gospa um ihre Fürbitten. In dem Moment, während ich mich an ihre Statue lehnte und um ihre Mithilfe bat, hörte ich, wie sie mir zuflüsterte: „Fürchte dich nicht, alles wird gut!“ Seit diesem Tag hat Vepric einen noch größeren Platz in meinem Herzen. Und trotzdem habe ich es bis heute noch nicht geschafft, wieder hin zu fahren, außer ein Jahr später zur Lebensbeichte.

Ein Jahr verging, ich habe mich verändert, die Familienplanung abgesagt und mich damit abgefunden, wenn es Gottes Wille sei, dann wird es schon so richtig sein. Wir haben schon über Adoption gesprochen und es in Erwägung gezogen. Nach diesem einen Jahr allerdings, im September, begab ich mich noch ein letztes Mal ins Krankenhaus, um eine Gebärmutterspiegelung zu machen, die man mir noch im Jahr zuvor empfohlen hatte. Nach der Spiegelung diagnostizierte man bei mir das Asherman Syndrom. Das sind Verwachsungen und Narben aufgrund der vielen Kürettagen. Einige konnte man entfernen, aber die Seite zu meinem linken Eierstock blieb relativ versperrt. Mir wurden viele Medikamente verschrieben, im Falle einer erneuten Schwangerschaft. Das größte Risiko einer Schwangerschaft wäre, dass die Verwachsungen wieder kommen und die Plazenta dadurch in den Bauch rein wächst. Somit müsste man die komplette Gebärmutter entfernen. Diese schwarzen Prognosen und Diagnosen trafen mich kein bisschen. Ich war die Ruhe selbst, denn ich wusste ja: ALLES WIRD GUT! Und ich vertraute auf Gospas Versprechen!

Meine Cousine bot mir einige Male an, ein Novene für mein Anliegen zu beten. Ich lehnte jedes Mal ab, da ich es als egoistisch empfand, für mich selbst zu beten und Gott um ein Kind zu bitten. Eine Novene in dem Sinne ist ein 9-tägiges Opfer, das man selbst oder mit mehreren Leuten gemeinsam betet, ich fastete Brot und Wasser, beichtete und besuchte die Heilige Messe. 

Während ich an einem Wintertag 2015 auf meiner Arbeit saß und aus dem Fenster auf die Straße sah, parkte da plötzlich ein Kombi direkt vor meinem Fenster. Auf dem war die Mutter Gottes mit dem Christkind aufgeklebt, und daneben stand auf kroatisch in großen Buchstaben: GLAUBE AN GOTT! An dem Tag beschloss ich, die Novene zu beten. Es war der 9. Februar 2015, als ich und ca. 18 weitere Menschen anfingen, für mich diese Padre Pio Novene zu beten. Mein Anliegen bestand allein darin, dass mir Gott keine weitere Schwangerschaft schenken möge, wenn es nicht sein Wille ist, dass ich ein gesundes Baby auf die Welt bringe. Die Novene endete genau am Aschermittwoch, dem 20.2.2015.

Mitte März 2015 bekam ich erneut Panik, dass die Asherman Wucherungen zurückgekommen sind, da meine Regel nicht kam. Nach der OP hätte die Regel eigentlich ziemlich stark sein müssen und da ich im Februar die Regel nur einen einzigen Tag hatte, nämlich am 9. Februar, dachte ich mir, ich warte noch einen Monat ab und schaue, ob es im kommenden Monat stärker werden würde. Aber sie kam und kam nicht. Also beschloss ich, wieder Mal zur Ärztin zu fahren. Meinem Mann kam die Schnapsidee, ich solle doch einen Schwangerschaftstest machen. Daran habe ich gar nicht gedacht! Also machte ich einen Test, der positiv war. Nachdem meine Ärztin die Schwangerschaft bestätigte und mir den Mutter Kind -Pass übergab, musste sie auch ein Anfangsdatum der Schwangerschaft eintragen und dies war, nach medizinischer Berechnung, der 20.2.2015, der letzte Tag unserer Novene.

Am 24.11.2015 kam mein Sohn David, nach einer wunderschönen, komplikationslosen Schwangerschaft auf die Welt. Zu Weihnachten 2016 überraschten wir meinen Mann mit einem weiteren positiven Schwangerschaftstest und bekamen im Sommer 2017 unsere Tochter Rita. Und 2021, überraschte uns unser kleiner Noa.

Gott ist groß! Ich hatte keine Abort-Ängste während meiner Schwangerschaften, da ich wusste, dass Gott meine Gebete erhört hatte. Man muss Ihn nur bitten, an Ihn GLAUBEN und Ihm alle seine Sorgen und Ängste in seine Hände legen. Denn Er ist unser Vater, und Er will nur das Beste für uns. Manchmal müssen wir auch durch Täler gehen, um an die Spitze zu kommen.

 

F. B.