Manchmal kann uns das Beten überfordern. Wir als Christen, wissen, wir sollten täglich beten. Letztens habe ich gelesen, dass immer weniger Menschen beten, auch die, die tatsächlich die Sonntägliche Heilige Messe besuchen. Doch Thomas von Kempen empfiehlt uns morgens und abends täglich 15-20 Minuten zum Gebet zurückzuziehen. Als Ausgleich zum Alltag und zum Leben sollten wir uns täglich 20 Minuten in uns selbst zurückziehen und uns an unseren Schöpfer wenden, aus dem wir all die Liebe, all die Kraft bekommen, die wir zum Leben brauchen. Er ist die Energie, die uns antreibt.

Als Christ ist das Gebet ein wichtiger Bestandteil des Glaubens und der Beziehung zu Gott. Es gibt viele verschiedene Arten von Gebeten, die in der Kirche praktiziert werden, darunter Lobpreis, Dankgebet und Bitte. Doch wie sollten wir beten? Auswendig gelernte Gebete herunterleiern. Das ist doch langweilig und unpersönlich, möge sich manch einer denken. Es gibt Vor- und Nachteile von Gebeten, die die Religion vorgibt. Denn diese Gebete eignen sich hervorragend für die Allgemeinheit und zum Beten in Gemeinschaft (zB während der Heiligen Messe). Menschen, die keine eigenen Worte finden oder zum Meditieren und ihren Fokus auf Gott trainieren wollen, können sich auch dieser Gebete bedienen.

Lobpreisgebete sind Gebete, die Gott für seine Herrlichkeit, Schönheit und Macht preisen. Sie erheben den Geist und das Herz des Betenden und bringen ihn näher zu Gott. Ein bekanntes Beispiel für ein Lobpreisgebet in der katholischen Kirche ist das “Gloria”, das auf der Messe gesungen wird. Es beginnt mit den Worten “Ehre sei Gott in der Höhe” und lobt Gott für seine Größe und Macht.

Dankgebete sind Gebete, die Gott für all die Segnungen danken, die er uns gegeben hat. Sie können für alltägliche Dinge wie Essen und Gesundheit oder für größere Segnungen wie Familie und Freundschaften gemacht werden. Ein Beispiel für ein Dankgebet in der katholischen Kirche ist das “Dankgebet nach der Kommunion”, das nach dem Empfang der Eucharistie in der Messe gebetet wird. Es dankt Gott für die spirituelle Nahrung, die in der Eucharistie empfangen wurde, und für die Stärkung des Glaubens.

Bittgebete sind Gebete, die Gott um seine Hilfe, Führung und Unterstützung bitten. Sie können für persönliche Bedürfnisse wie Gesundheit oder Finanzen oder für die Bedürfnisse anderer wie weltweiter Frieden und Gerechtigkeit gemacht werden. Ein bekanntes Beispiel für ein Bittgebet in der katholischen Kirche ist das “Vaterunser”, das Jesus Christus selbst gelehrt hat. Es bittet Gott um tägliches Brot, Vergebung und Führung.

Insgesamt sind Lobpreis, Dankgebet und Bittgebete wichtige Aspekte des Gebetslebens in der katholischen Kirche. Sie helfen uns, unsere Beziehung zu Gott zu pflegen und uns ihm näherzubringen. Durch das Beten dieser Gebete können wir unseren Glauben stärken und Gott immer näherkommen.

Doch das schönste und persönlichste Gebet ist das Gebet, das man in eigenen Worten spricht und diese aus dem Herzen kommen lässt. Diese Art des Betens sollte man anwenden, wenn man vor dem Allerheiligsten sitzt bei der Anbetung, oder wenn man seine persönliche Gebetszeit hat. Lass dich inspirieren indem du ganz tief in dich hinein lauscht und versuchst, deine tiefsten Ängste, Wünsche oder Dankbarkeit in Worte zu fassen. Vergiss den Dank nicht, vergiss nicht auf deine Mitmenschen, bete für andere. Bitte Gott nicht nur um materielles oder um Gesundheit…denn das ist vergänglich. Bitte um Weisheit, um Glaube, um Hoffnung, um Liebe, um Verständnis füreinander,…

Eine gute Anleitung für das Gebet hat uns Papst Franziskus gegeben. Um alle Aspekte im Gebet zu beachten, nimm deine fünf Finger her.

  • Der Daumen ist uns am nächsten. Mit dem Daumen fängst du an, für Menschen zu beten, die dir am nächsten sind. Sie werden dir am leichtesten und schnellsten in den Sinn kommen.
  • Der Zeigefinger. Bete für Menschen, die lehren, erziehen und heilen. Sie brauchen Unterstützung und Weisheit, weil sie andere auf den richtigen Weg führen sollen.
  • Der Mittelfinger. Ist meistens der längste Finger und sollte uns an Führungspersonen und Politiker erinnern. Sie brauchen besonders die Leitung des Heiligen Geistes.
  • Der Ringfinger ist der schwächste Finger an unserer Hand. Deswegen betest du hier für schwache, kranke und anders belastete Menschen.
  • Der kleine Finger ist dein persönliches Gebet. Hier betest du für dich und deine Bedürfnisse.

    Versuche deine eigenen Worte zu finden und übe das persönliche Gebet so lange, bis es aus deinem Herzen fließend kommt und in Worte umgewandelt wird.

 

“Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.” (Johannes 1,1-3)

 

Franciska Bratic