Mein Neuanfang mit Gott

Es folgte eine sehr schwere Ehekrise und wäre ich nicht um Silvester 2019 ungeplant schwanger geworden, wären wir wahrscheinlich heute getrennt. Ich hatte meinem Mann damals ein Ultimatum gestellt, welches lautete: „Entweder Eheberatung oder Scheidung!“

Gott im Himmel sei Dank, stimmte er schließlich zu, denn die Eheberaterin war wortwörtlich ein Segen für unsere Ehe. Niemals zuvor sind wir uns auf emotionaler Ebene so nahegekommen. Wir lernten die Sprachen der Liebe unseres Partners kennen. Heute noch empfehle ich jedem Menschen das Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“, unabhängig davon, ob jemand in einer Beziehung ist oder nicht.

Die dritte Schwangerschaft war von allen die schwierigste und mit den meisten Komplikationen verbunden. Aufgrund von Vorwehen, verordneter Bettruhe und weiteren Wehwehchen, war ich gezwungen meine Arbeit aufs Bloggen zu reduzieren. Ich betete in dieser Schwangerschaft wieder sehr viel, lebte jedoch weiterhin nach der Kraft der Anziehung. Die Visionstafel hing nach wie vor bei meinem Bett, sodass ich unverändert morgens und abends meine Wünsche fokussierte. Selbst einen „Glaubensbereich“ hatte ich darauf eingerichtet, denn ich wollte stärker im Glauben werden, keinen Gottesdienst mehr auslassen und öfter den Barmherzigkeitsrosenkranz beten. Alles, was auf meiner Visionstafel stand, ging in Erfüllung, bis auf den Glaubensbereich, obwohl dieser nicht wirklich hoch angesetzt war. Ich konnte im Gegenteil am Jahresende an einer Hand abzählen, wie oft ich das Rosenkranzgebet tatsächlich verrichtet hatte. Warum ich ausgerechnet in diesem Bereich offensichtlich gescheitert war, hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht hinterfragt.

Im Oktober 2019 brachte ich unser drittes Kind zur Welt und erhielt kurze Zeit später die Diagnose „Morbus Bechterew“.

Morbus Bechterew zählt zu den immunvermittelten, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Normalerweise erkennt und bekämpft das Immunsystem Eindringlinge wie Viren oder Bakterien. Hier jedoch richtet sich die körpereigene Abwehr gegen Knochen- und Knorpelgewebe und lässt dadurch, vor allem in Wirbelsäule und Kreuz-Darmbein-Gelenk, Entzündungen entstehen. Es ist eine Autoimmunerkrankung, die üblicherweise zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auftritt. Die Ursachen hierfür sind unklar. Möglicherweise ist die Krankheit genetisch bedingt. Die Erkrankung verläuft meist in Schüben. Das bedeutet, es gibt symptomfreie Phasen und andere, in denen man die Beschwerden deutlich spürt. Wie lange diese Schübe jeweils dauern, wann der nächste eintritt und wie stark ausgeprägt er sein wird, lässt sich nicht voraussagen.

Diese Krankheit zwang mich, wie bereits erwähnt, in die Knie. Ich war nicht mehr Herr meines Körpers. Während eines starken Schubs konnte ich weder mein Baby ohne Hilfe stillen noch die Toilette ohne Schweißausbrüche und Schmerzen aufsuchen, geschweige denn meine Arbeit wieder aufnehmen. Mein Stolz und Ego waren zutiefst verletzt. Ich verfiel in schwere Depressionen und Selbstzweifel. Aus den sozialen Medien zog ich mich komplett zurück und begann, unter anderem, zu meditieren, was ich davor nur gelegentlich tat. Es wurde mir nun zur täglichen Routine, in der Hoffnung, meine Selbstheilungskräfte zu stärken und zu verstehen, weshalb ausgerechnet ich mit dieser Krankheit geschlagen wurde. Ich wollte lernen, meine Situation zu akzeptieren und hoffte endlich den übernatürlichen Frieden in mir selbst zu erfahren, nach dem ich jahrelang strebte. Sogar mit Yoga fing ich an, da mir meine Ärzte dies über die Jahre immer wieder empfohlen hatten. Ich sollte so meine hektische und energiegeladene Persönlichkeit etwas ausgleichen. Vor meiner Erkrankung konnte ich allerdings mit Yoga rein gar nichts anfangen. Ich bevorzugte die schweißtreibenden Hüftschwünge zu den heißen Rhythmen meines BODYKIZ-Trainings. Aber auch die schweren Gewichte eines Krafttrainings, das ich mit harten Bassbeats untermalte, liebte ich. Yoga gab mir dieses ausgepowerte Gefühl nicht. Doch nach der Diagnose war ich bereit, alles zu versuchen, um mich aus dieser verzweifelten Situation zu befreien.

 

Veronika Rajic