,,Sie ist im Urlaub tödlich verunglückt‘‘ – Die Nachricht erreichte mich in den frühen morgendlichen Stunden eines Samstagmorgens. Die Ungläubigkeit und Verständnislosigkeit führten ihren Gedankengang, während mein Herz sich wie gefesselt anfühlte. Sogar das Atmen fühlte sich befremdlich an. Während sich eine unbeschreibliche Trauer ausbreitete, schmiss ich alle Fragen in den Raum die mich um meine Zuversicht und Ruhe brachten. Das Gedankenspiel setzte sämtliche Szenarien in Werk, die mir eine Erklärung auf diese geben könnten.

,,Sie war doch so jung! Warum ist das Leben so unfair? Wie konnte das passieren? Warum musste ihr Leben so enden?‘‘

Ich musste mich selbst daran erinnern, dass der Tod ein sicheres Versprechen ist. Was danach geschieht, liegt in Gottes Hand und bemisst sich nach unserer Lebensweise. Als Jünger Christi kann ich den Tod doch nicht als Ende betrachten. Wie vieles im Leben, lässt sich auch diese Etappe aus einer anderen Perspektive betrachten. Als mich die Nachricht erreichte, sah ich zunächst die Eltern des jungen Mädchens vor meinem Auge. Den Schmerz und Hilflosigkeit vermag ich mir nicht vorzustellen. Wie sollten diese herzensguten und ohnehin geschwächten Leute weiterleben? Wie sollen sie diese Last tragen?

Die Überwindung einer solchen Prüfung erfordert nicht nur Zuversicht und Vertrauen, sondern auch ein überaus gehorsames Herz. Ein gehorsames Herz, das den Willen Gottes annimmt und die Führung dem Herrn überlässt. Welch Vertrauen und Gehorsam Mutter Jesu haben musste, als sie ihren Sohn am Kreuz sterben sah. Welch Vertrauen und Gehorsam sie haben musste, als sie jede eiternde und blutende Wunde fließen sah. An welch Zuversicht sie festhalten musste, als sie sein Blut verschmiertes und schmerzverzerrtes Gesicht betrachtete, während sie in der spottenden und schimpfenden Menge stand. Der erste Anschein würde das Kreuz, den Tod und die Qual als Kapitulation oder Niederlage betrachten und jede Art von Herrlichkeit abstreiten, der zweite aber lässt erkennen, dass es sich um einen Sieg und Triumph über den Bösen handelt. Das Kreuz ist unsere Erlösung. Das Band zwischen Vater und Kind. Lediglich der Tod und die Auferstehung Christi ermöglichten den Weg in die Herrlichkeit. Gab das Ereignis uns denn nicht unsere Identität?

Als Kinder Gottes sind wir auf ,,Ausflug‘‘ geschickt worden und müssen letztendlich auch wieder nach Hause kehren. In der begrenzten Zeit auf der Erde erarbeiten wir uns das ,,Ticket‘‘. Die Bezahlung erfolgt mit Liebe. Beim Abschied quellt ein böser Gedanke auf, man würde sich nicht mehr wiedersehen, dabei handelt es sich lediglich um den Anschnitt der zweiten Etappe der Ruhe und Vollkommenheit, die uns im besten Fall alle erwartet. Die Sorgen und Bedrängnis der heutigen Zeit bleiben zurück. Wir sollten alle nach dem wahren zu Hause, dem Himmel, und Zusammensein mit dem Herrn streben. Das weltliche Vergnügen wird die seelischen Wünsche niemals so befriedigen können, wie es das himmlische Gut tun würde. Zu Beginn sind die Sinne begeistert. Diese erstarren aber schrittweise, bis die von uns erschaffene Illusion von Perfektion zum Bröckeln gebracht wird. Sowohl der Himmel als auch die Verdammnis sind real. Die Wahrheit steht, ob diese nun akzeptiert wird oder nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann man mit ihr konfrontiert wird. Sicherlich hat die Handhabung mit dem Thema einen bitteren Beigeschmack, dennoch kann diese nicht umgangen werden. Einerseits ermahnt uns der ,,Verlust‘‘ einer Person zur Achtung und Bereitschaft, jederzeit selbst gehen zu müssen, während die Auferstehung Christi von seiner Liebe und Barmherzigkeit erzählt.  Insofern also der Schmerz des Lebens dich zu erdrücken versucht, erheb die Augen zum Himmel und finde deine Hoffnung im Versprechen des Herrn: ,,wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist, und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.‘‘

Jelena Krizic

 

Literatur:

Vrata nebeska Isusove poruke Catalini. Illertissen: Bozidar Medvid-Jelsa (2004)