MEIN  BACKGROUND.

Kirche war für mich immer ziemlich das Langweiligste der ganzen Woche. Als älteste Tochter von vier Kindern war es für uns am Land üblich, am Sonntag in den Gottesdienst zu gehen. Ich dachte: „Ich muss diese eine Stunde überleben, dann hab ich wieder eine Woche frei von Gott“. Das war mein Konzept des Christentums: langweilig, langatmig und absolut irrelevant.

MEINE ERSTE BEWUSSTE BEGEGNUNG MIT GOTT.

Mit 10 Jahren wurde ich eingeladen, bei einer Kinderbibelwoche mitzumachen, was wirklich ein Highlight für mich war. Wir übernachteten in Zelten im Garten eines Hauses. Einmal musste ich nachts auf die Toilette, die sich im Haus befand. Direkt daneben war auch ein kleiner Gebetsraum. Als ich bei der Hauskapelle vorbeikam, zog es mich fast magisch hinein. Drinnen leuchtete das Licht einer Kerze in einem roten Gefäß. Ich spürte, wie eine unerklärliche Wärme und Gegenwart Gottes mich überschüttete. Etwas fesselte mich und zog mich in den Bann.

Meine DEFINITIVE ENTSCHEIDUNG FÜR GOTT.

Mit 14 lud mich eine Freundin ein zum Jugendfestival nach Medjugorje. Ein Bus voller Jugendlicher, Rosenkranz, Lobpreis, Hl. Messe, Vorträge und Musical stand auf dem Programm. Damals zweifelte ich oft an meinem Lebenssinn und auch an der Existenz Gottes. Dann kam ein Moment, der mein Leben völlig auf den Kopf stellen sollte: Der Priester hob eine weiße Scheibe Brot empor und 40 000 Menschen aus 70 Nationen gingen in die Knie. Wie ein Wasserfall spürte ich plötzlich die Liebe Gottes und zwei wesentliche Erkenntnisse fielen in mein Herz: 1. Gott existiert. 2. Gott liebt mich bedingungslos. Mir stieg der Duft von Abenteuer in die Nase. So beschloss ich, Gott in meinem Leben eine Chance zu geben.

WAS DANN PASSIERTE.

Ich begann, die Bibel zu lesen und am Abend ein einfaches Gebet zu sprechen (ich wusste nicht wirklich, wie man das macht). Mit 15 startete ich mit meiner Schwester eine Jugendgruppe. Das war ein Startschuss, um in die christliche Jugendszene einzutauchen. Diverse Festivals, Gebetsgruppen und Jugendwochenenden standen auf dem Wochenplan, viele davon organisierten wir selber. Kurze Zeit später lernte ich eine katholisch charismatische Community kennen.  Mit 18 beschloss ich, Religionspädagogik und Theologie in Salzburg zu studieren, um mich später hauptberuflich in diesem Bereich investieren zu können.

EIN SANFTER RUF.

Den Gedanken an eine mögliche zölibatäre Berufung verspürte ich das erste Mal mit 15, knieend in der Anbetung in Medjugorje. Obwohl mich das emotional total packte und Herzklopfen hervorrief, merkte ich gleichzeitig eine tiefere innere Freude. Dieses Gefühl des Friedens und der Freude vertiefte sich in zahlreichen persönlichen Gebetszeiten über Jahre hinweg und reifte im stillen Herzen heran, ehe es spruchreif wurde.

INTENSIVIERTES RUFEN.

Anfragen von interessierten jungen Männern blieben nicht aus, sodass ich mich sehr viele Male dieser Frage aussetzen musste. Jede Absage an einen möglichen Partner war ein weiteres Ja für Jesus, was mich durch Gefühlsstürme hindurch mit einer beständigen und tiefen Freude erfüllt hielt. Mit 21 beschloss ich, einen sichtbaren Akt zu setzen und legte vor den Mitgliedern der Loretto Gemeinschaft ein erstes Privatgelübde ab: für ein Jahr die Jungfräulichkeit, um Christus ganz zu gehören.

BRAUTSCHAFT.

Ein Jahr später gab ich über meine Berufung Zeugnis bei einem Jugendtreffen und lernte dort eine geweihte Jungfrau (virgo consecrata) kennen. Bis dato wusste ich nichts von diesem Stand, war mir aber sehr sicher, dass ich nicht unbedingt in einen Orden gerufen sei. Mein Herz schlug höher, als ich davon hörte und ich wusste: Genau das möchte ich leben: geweihte Jungfrau in der Welt. Eine Braut Christi, die nur ihm gehört und mit ihrem Leben dem Ausdruck verleiht, dass wir für die Ewigkeit bestimmt sind.

VERSPRECHEN.

Mittlerweile habe ich zehn Mal ein Privatgelübde (jeweils für ein Jahr) abgelegt und im Sommer 2022 die Jungfrauenweihe durch die Hände des Bischofs empfangen. Ich spüre so eine Freiheit wie noch nie in meinem Leben. Ich habe keinen einzigen Tag bereut, im Gegenteil: meine Sehnsucht, noch mehr Jesus zu gehören wird immer noch stärker. Ich will mich mit allem, was ich bin, ganz Christus und der Kirche – seiner Braut –  zur Verfügung zu stellen.

MEIN LEBENSTRAUM FÜR DIE KIRCHE.

Meine Vision ist es, Räume zu schaffen, in denen Menschen sich auf das größte Abenteuer ihres Lebens einlassen: die Begegnung mit dem riesigen Vaterherzen Gottes. Konkret träume ich davon, dass Menschen ganz neu Intimität mit Gott erleben lernen. Ich möchte Teil davon sein, eine gesamte Generation für Christus zu sehen, die ihm mit ganzem Herzen dient und seine Kraft und Schönheit sichtbar macht.

Bernadette Lang