Es gibt unzählige Gründe, wieso wir den Ursprung unserer eigenen Egozentrik im dunkeln lassen. Einer davon ist die persönliche Biografie samt ihren schlechten Begegnungen und Erlebnisse. Das Verhältnis zu der Familie, den Freunden, in Partnerschaften prägen unsere Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich. So hat ein liebevolles und sorgsames Familienumfeld einen positiven Einfluss auf das eigene Selbstbild, während eine negative Rückmeldung aus der Umwelt für einen nachteiligen Verlauf der Entwicklung sorgt. Das eigene Verhalten ist daher ein Zusammenspiel aus den eigenen Fähigkeiten, Einschätzungen, individuellen Einstellungen und Zielen.  Ist das Leben von negativen Beziehungen, Betrug und Illoyalität begleitet worden, kann die Aufrechterhaltung einer neuen und gesunden Partnerschaft zum Kampf werden. Zum Schutz vor Verletzungen wird aus dem ,,wir‘‘ ein ,,ich‘‘.

Nicht selten wird der Bund der Ehe mit einem verwundeten Herz geschlossen. Doch sind die Wunden nicht verheilt, können sie eitern, bluten, und wahnsinnig schmerzen. Die Ehe kann hierbei als Balsam oder auch Salz fundieren. Je nachdem, wie sie genutzt wird.

All diese Erfahrungen erschweren den Vertrauensaufbau und rufen zugleich ernste Zweifel über die eigene Person auf.  Schuld, Groll, und eine verzerrte Wahrnehmung der Umstände sind nur exemplarisch genannte Eigenschaften, die sich im Ergebnis finden lassen. Die unausweichlichen Konflikte in der Ehe bringen diese Eigenschaften zum Vorschein. Sie beeinträchtigen die Fähigkeiten der Reue, Vergebung und Entgegenbringen von Güte, welche elementar für die ehelichen Fortschritte sind.  Von eigenen Schmerzen und Problemen gefangen ist die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Nächsten beachtlich gehemmt.

Tu was dir gut tut, lebe für dich nicht für andere, höre auf deine Gefühle…Die Wunden rechtfertigen das Verhalten!

Nun, keine weltliche Religion lehrt dich, dein Verhalten von deinen Gefühlen leiten zu lassen, wenn sie vom Schmerz dirigiert werden.

Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst […] Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.

Mit Sicherheit ist die Aufgabe der eigenen Rechte und Begehren aus eigenen Kräften bitter schwer. Doch mit dem Heiligen Geist und Glauben an Jesus Christus, unseren Erlöser, ist die Verwirklichung eine süße Genugtuung.

In der Abwendung vom ,,ICH‘‘ und Annahme des Herrn Jesus Christus, kann der Schleier der Trauer abgenommen werden. Hier erkennst du, dass deine Bedürfnisse in Christus befriedigt sind. Deine Wunden in Ihm ihre Heilung finden. Deine Tränen in Jesus Christus ihre Freude finden. Dein Gepäck ist bei ihm sicher!

So besteht kein Bedarf mehr, dass dein Partner deine Erwartungen gänzlich erfüllen muss. Milde und gütige Augen sehen die Perfektion Gottes im Nächsten. Insofern also der Fokus auf das Glück und die Schönheit des Lebens gelenkt wird, kann auch mit dessen konstantem Wachstum gerechnet werden.

Wer trägt schon gerne alte Lasten mit sich?

 

Jelena Krizic

 

Literatur:

Timothy and Kathy Keller (2011) The meaning of Marriage-Facing the Complexities of Commitment with the Wisdom of God. Illertissen: Viking New York