Ich bin Mutter von drei Kindern und ertappe mich oft dabei wie viel ich doch von meinen Kindern lernen kann! Letztens habe ich meine vierjährige Tochter bestraft, nachdem sie ihrem fünfjährigen Bruder im Eifer des Gefechts relativ stark an den Haaren gezogen hat. Er hat sich weinend bei mir beschwert. Nachdem ich, selbst unter Strom und Stress stand, meine Tochter zur Schnecke machte und sie auf ihr Zimmer schickte, hörte ich, einige Momente später meinen Sohn, denselben kleinen jungen Mann, der sich über seine Schwester beschwerte, dass er sie tröstete. Mist! Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen. Wieso musste ich so reagieren und er, der attackiert wurde, hatte trotz allem so viel Liebe und Barmherzigkeit für sie übrig, um sie zu trösten. Da versteht und fühlt man Jesus Worte gleich noch um einen Deut besser als er sagte

„Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ (Markus 10, 14)

Unsere Gefühle bestimmen über uns und unser Handeln und Denken; wie im Bewusstsein als auch im Unterbewusstsein. Sind wir gestresst, genervt, enttäuscht, reflektieren wir diese Gefühle oft automatisch auf unsere Gedanken und diese Gedanken vergiften unser gesamtes Wesen und brechen oft in impulsiven, beleidigenden Worten oder Taten aus uns heraus. Dabei bitten wir, wenn wir das „Vater Unser“ täglich beten, tagtäglich Gott darum uns von dem Bösem zu erlösen. Viele verwechseln es vielleicht mit „erlöse uns von den Bösen“, statt dem Bösen. Ja, wir beten darum, dass uns Gott von dem einen Bösen erlöst, dem Satan, seinen Dämonen, die ständig um uns herumschleichen und versuchen unsere Herzen und Gedanken zu vergiften. Es ist Dumm den Satan zu negieren und zu ignorieren. Nur wenn wir das machen, heißt es nicht, dass es ihn nicht gibt. Er ist unter uns und auf diesen geistlichen Kampf sollten wir jederzeit eingestellt sein. „Sei dir deiner Feinde bewusst, nur so kannst du sie bekämpfen.“

Wie bereitet sich ein Soldat auf den Kampf vor? Er ist sich dessen schon beim Aufwachen bewusst, dass der Tag Gefahren mit sich bringt. So sollten auch wir gleich in der Früh um Gottes schützende Hand über uns bitten und den Heiligen Geist rufen, dass er uns leitet. Wie schön das ist den Tag mit einer inneren Ruhe und Frieden zu beginnen. Es herrscht keine Unruhe, die wir an unsere Mitmenschen übertragen könnten und ihnen dadurch vielleicht auch ihren Tagesstart vermiesen könnten. Nein. Wir machen das Gegenteil, wir helfen einer alten Dame vielleicht ihre Einkaufstaschen zu tragen, einer Mutter mit dem Kinderwagen im Bus, lächeln dem Busfahrer freundlich zu und grüßen ihn, segnen in Gedanken alle die uns über den Weg laufen. Oh! das gedankliche Segnen… Das hat so eine große Kraft, die wir unterschätzen! Segne insbesondere die, die dich ärgern und an denen du erkennst, dass sie es gerade schwer haben, ihren Mitmenschen Barmherzigkeit entgegen zu bringen, deren Herzen vielleicht sogar mit Hass erfüllt sind. Segne diese Menschen und bete in Gedanken für sie. Es gibt so viele schöne Zeugnisse wie sehr sich jemand bekehrt hat, der nicht wusste das ein wildfremder für ihn gebetet hat und ihn gesegnet hat. Deswegen sollten wir mit offenen Augen und einem offenen Herzen, einem Herzen der Barmherzigkeit, durch unseren Alltag gehen, auf der Suche nach Mitmenschen die einen Segen und ein Gebet in Gedanken gut ertragen könnten. Statt sich über die Kindergärtnerin aufzuregen, segne sie und erbitte für sie einen angenehmen und stressfreien Arbeitsalltag. Deinen Chef, Arbeitskollegen, Angestellten, …wen auch immer, deinen Partner der genervt von der Arbeit nach Hause kommt, deine Kinder, die einen schlechten Schultag hatten.

Wir sind Mitarbeiter Jesu, indem wir den wunderbaren Kern im Herzen eines jeden von uns entdecken und diesen durch unsere Taten und Worte zum Wachsen bringen. Wie es P. Dr. Clemens Pilar Cop in seinem Buch „Alle werden Schüler Gottes sein“, so schön sagt: „Das geschieht nicht dadurch, indem man dem anderen den `Kopf`, sondern die `Füße` wäscht.“

Helfen wir anderen sich aufzurichten, denn Liebe vertreibt die Dunkelheit.

 

F. B.