Gott reicht mir das erste Mal seine Hand

In der Schwangerschaft mit unserer Ältesten (2014-2015) hatte ich das allererste Mal Gott wahrhaftig in einem Traum erlebt. Diesen versuche ich so genau wie möglich wiederzugeben.

Ich saß mit meinen Eltern und Geschwistern, sowie mit der Familie meines Mannes zu Tisch. Wir waren gerade dabei, ein Tischgebet vor dem Essen zu sprechen. Von oben erschien plötzlich eine unbeschreiblich majestätische Kraft, die im gleichen Augenblick meinen ganzen Körper flach auf den Boden zwang und mir den Kopf nach unten drückte. Weder sah, noch hörte ich ihn, aber ich spürte eine große Ehrfurcht und wusste, es war der allmächtige Gott persönlich! Natürlich war es ein Traum, doch es fühlte sich unglaublich real an.  Mein Herz raste wie wild, mein Körper war gelähmt und doch fühlte ich gleichzeitig eine Liebe und innere Wärme. Als der Traum vorbei war und ich die Augen wieder öffnen konnte, brach ich in Tränen aus und suchte direkt das Gebet, das ungefähr so lautete:

„Gott, ich weiß, dass du das warst, ich habe deine Macht, Kraft und Liebe gespürt! Es tut mir so unendlich leid, dich so enttäuscht zu haben! Ich bin ein so schlechter Mensch und bitte dich, dass du mir vergibst! Hilf mir, mich zu bessern und in meinem Glauben stärker zu werden!“

Ich weiß, dass ich damals gleich das Wort „Demut“ im Kopf hatte, und ich fühlte mich von einem Moment auf den anderen auch so unfassbar demütig. Ich dachte, ich hätte es nicht einmal verdient, mit diesen Menschen gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und zu beten. Ich war ein so schlechter und sündiger Mensch, im Vergleich zu meiner Familie. Vielleicht sorgt das bei dir als Leser für Verwirrung, denn was ich getan hatte, entlockt der heutigen Gesellschaft lediglich ein müdes Achselzucken. Doch mein Innerstes war sich der Schuld bewusst, denn ich lebte unverheiratet mit meinem Freund zusammen und erwartete ein Kind. Ja, ich glaubte an Gott. Aber ich lebte diesen Glauben einfach nicht aufrichtig aus, obwohl mir meine Eltern alles vorgelebt und mich nach dem Wort Gottes erzogen hatten. Ich kannte alle Regeln und Gebote. Insofern hatte ich keine Entschuldigung vor Gott, wie manch andere Menschen, denen dieses Wissen fehlte. Ich wusste haargenau, was Sünde ist, und entschied mich dennoch bewusst für sie und somit gegen unseren Herrgott.

Nach diesem Traum suchte ich für eine gewisse Zeit intensiv die Nähe zu IHM, ging beichten und betete inniger als zuvor.  Irgendwann schlich sich jedoch der Alltag wieder ein und ich besuchte die Gottesdienste und verrichtete die Gebete mehr oder weniger nur noch für mein gutes Gewissen.

 

Veronika Rajic