Am Sonntag saß ich in der Kirche mit meinem Mann und meinen Kindern. Mir fiel eine junge Frau auf, die alleine da war. Sie wirkte etwas unsicher und ging auch nicht zur Kommunion. Bei der Eucharistiefeier und der Wandlung, wenn sich die Gemeinde hinkniet, kniete sie mit verschränkten Armen und verließ am Ende der Heiligen Messe, noch vor dem Priester, hastig die Kirche.  Sie ist mir aufgefallen, weil sie direkt vor mir saß. Mir fiel später ein, dass sie eine Flüchtige aus Syrien war und jetzt dabei ist zu konvertieren und sich taufen lassen möchte. 

Doch inwieweit sind ihr eigentlich die Teile der Heiligen Messe klar? Wurde sie aufgeklärt? Kennt sie die Geheimnisse, die mit der katholischen Kirche und der Feier der Heiligen Messe verbunden sind?  Kennen wir die Geheimnisse?? Oder kommen die meisten von uns auch nur in die Kirche, machen die Rituale mit, hängen zwischendurch ihren Gedanken nach und können im Nachhinein nicht einmal mehr sagen, von wem das Evangelium war, geschweige denn worum es in der Predigt ging.  Ich sehe es an meinen Kindern, kenne es aus meiner eigenen Kindheit, sehe es aber auch an vielen Gesichtern in der Kirche. Die meisten kennen die Bedeutung vieler Punkte aus der Messfeier gar nicht, sondern machen einfach nur die Rituale mit, weil sich das so eben gehört.  Ich habe mich eingelesen und möchte hier mein Wissen mit euch teilen.

Also wie kam es zu der Heiligen Messe, wie wir sie heute in der katholischen Kirche feiern? 

Nach Jesu Auferstehung gingen die ersten Christen teilweise zwar noch in den Tempel beten, trafen sich aber zusätzlich Sonntags. Was machten sie also? So wie die Juden sich an die Rettung aus Ägypten erinnerten, machten es ihnen die jungen Christen nach und erinnerten sich an den neuen Bund mit Jesus Christus, seinen Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung. Sie wiederholten die Worte vom letzten Abendmahl. Sie versammelten sich nicht donnerstags, als das letzte Abendmahl war, auch nicht freitags, als Jesus gekreuzigt wurde, auch nicht samstags, als er tot war. Nein, sie versammelten sich sonntags, dem Tag seiner Auferstehung. 

Jesus sagte “Tut dies zu meinem Gedächtnis”, er sagte nicht “sprecht darüber”, “erinnert euch daran”. Nein, TUT ES! 

Indem wir es jeden Sonntag tun, vergegenwärtigen wir ALLES damalige. Wir erneuern den Bund. Wir erinnern uns nicht daran, dass der Bund erneuert wurde vor über 2000 Jahren, nein der ist zu dem Zeitpunkt wieder aktuell und gültig in dem Moment. 

Heute werden die unsichtbaren Wahrheiten mittels Symbolik den Gläubigen sichtbar gemacht. Versteht der Gläubige die Symbolik jedoch nicht, dann versteht er auch nicht die Heilige Messe. 

Also, was ist eine Symbolik? 

Symbolik darf nicht mit einem Zeichen verwechselt werden. Ein Zeichen deutet auf Sachen hin, die da sind, materielles. Ein Verkehrszeichen deutet zum Beispiel auf bestehende Gefahren hin, auf eine Stadt,… Nimmt man das Zeichen weg, ist das, worauf es uns anspricht, weiterhin sichtbar und es ist da. Symbolik wird für Sachen verwendet, die zwar da sind, aber nicht greifbar sind. Wenn Mann und Frau ihr Ehegelübde aussprechen, dann ist das die Symbolik für ihre Ehe. Die Ehe wurde mit den ausgesprochenen Worten vollzogen. Sie sind in einer Ehe. Sie ist da, aber sie ist nicht greifbar, es ist eine unsichtbare Wahrheit. So auch bei der Liturgiefeier, ohne Symbolik, die auf die unsichtbare Wahrheit deutet, kann diese Wahrheit auch nicht existieren. Es bedarf der Symbolik, der Worte diese Wahrheit zu vergegenwärtigen. 

Wenn man während der Eucharistiefeier also sagt, die Hostie symbolisiere das Leib Christie, dann lass dich nicht dazu verführen, das falsch zu verstehen. Wie wir gelernt haben, bedarf es der Worte und der Gesten, das Unsichtbare zur Wahrheit zu machen, mittels dieser symbolischen Sprache. Also vergiss die umgangssprachliche Bedeutung der “Symbolik”. In der Liturgiefeier deutet diese Symbolik auf etwas Wahres und Echtes hin. Etwas, das DA ist, nur nicht tastbar. 

Ablauf der Heiligen Messe

  • Die Messe beginnt weit vor den Kirchenglocken. Nämlich in dem Moment, in dem du entscheidest, dass du heute zur Heiligen Messe gehst. Du kannst dich besinnen, ruhiger werden, dich langsam vorbereiten auf die Begegnung mit deinen Brüdern und Schwestern, deiner Gemeinde und auf die Begegnung mit Jesus. 
  • Der Einzug zum Altar versinnbildlicht den Weg der Kirche zum Christus. Denn, das ist unsere Geschichte, unser Leben ist die Erzählung eines Weges, der zum Himmelreich führt. Folgende Zeichen zeigen uns, dass Christus unter uns ist. Den Anfang macht das Kreuz und die Bibel, denn Jesu Kreuz und das Wort Gottes sollen uns auf unseren Lebenswegen führen. Die Kerzen versinnbildlichen das Licht des Lebens, unseres Jesus Christus. Zur Erinnerung: die Gemeinde hier ist die Symbolik (die unsichtbare Wahrheit) dafür, dass Jesus unter uns ist. Das Kreuz ist bloß ein Zeichen. Ist die Gemeinde nicht da, dann ist Jesus auch nicht unter uns. Nimmt man das Kreuz (das Zeichen, das Materielle) weg, wäre Jesus aber weiterhin unter den Gläubigen anwesend. Denn die Symbolik ist ja noch anwesend.  
  • Das Eingangslied soll die Gemeinschaft festigen. Früher wurde oft ein Loblied, ein Pilgerlied ausgesucht, das die Dynamik des Ganges zum Altar (zum Jesus, ins Himmelreich) hervorhob. Diese Lieder waren früher so stark, dass die Sonntage nach ihnen benannt wurden. Zum Beispiel der dritte Sonntag im Advent Gaudate, was soviel bedeutet wie: “freuet euch”. Heute ist diese Tradition leider etwas verloren gegangen. 
  • Der Altar Gruß. Hier wird dem Altar Ehre erwiesen, mit einer Verneigung, einem Kuss. Diese Geste soll, im Namen aller Gemeindemitglieder, als Gruß unserem Jesus Christus dienen. Danach beginnt die Feier mit dem Kreuzzeichen “Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Bedeutet: “Alles was wir ab jetzt tun, tun wir in Gegenwart der heiligen Dreifaltigkeit”

Bitte bedenkt, dass das Tabernakul während der Messfeier leer ist. Denn Jesus ist während der ganzen Messe am Altar anwesend. Somit gilt jede Verbeugung Richtung Altar, und nicht Richtung Tabernakul. Dies gilt nicht, wenn man in die Kirche rein kommt und die Messe zum Beispiel noch nicht angefangen hat. 

  • Das Schuldbekenntnis. Nach einem Moment der Stille und der persönlichen Gewissensfrage folgt das Reuegebet, das jeder für sich selbst spricht. Auch der Priester, der sich hiermit unter die Sünder einreiht. Der Priester bittet um die Erlösung der Sünden. Diese Phase der Messfeier ist quasi wie eine Beichte. Unsere leichten Sünden werden uns hier erlassen und wir können schuldlos an der Eucharistiefeier teilnehmen. Für den Erlass schwerer Sünden sollte man auf jeden Fall den Beichtstuhl aufsuchen.
  • Das Kyrie eleison. Der Ruf hat, geschichtlich gesehen, nicht die Bedeutung, die ihm heute in der Kirche beigemessen wird. Die Römer haben sich mit diesem Ruf an den Sonnengott gewandt, oder dem römischen Kaiser gehuldigt. Kyrios (griech.) = Herr, Bestimmer, Herrscher.

Mit der Zeit übernahmen die Christen den Namen für Jesus, denn er ist und bleibt der einzige Herrscher. Nach und nach wurde dann das Eleison (erbarme dich unser) eingeführt. 

  • Gloria. Gloria wird immer, außer in der Advents- und Fastenzeit, gesungen. Das ist nicht Teil des Chors, sondern der gesamten Kirchengemeinde, das Gloria zu singen. Die Musik hat im Gottesdienst eine wesentliche Bedeutung. Von den frühen einstimmigen Gesängen im Gottesdienst, dem »Gregorianischen Choral«, bis zum modernen Geistlichen Lied haben Menschen immer wieder den Musikgeschmack ihrer Zeit in den Gottesdienst mit eingebracht, um so Gott ihr Lob zu singen. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass uns die Musik nicht an andere Orte verführt, und auch kirchlich und geistig bleiben. 
  • Das Tagesgebet. In einem Moment der Stille kann man sein eigenes Anliegen vor Gott bringen, und dieses wird in einem Gebet mit allen Anliegen der gesamten Gemeinde Gott übergeben. Ab hier sind wir eine Gemeinschaft und nicht mehr eine Versammlung einzelner Personen. 

Hier ist die Eröffnung der Liturgie beendet und der erste Hauptteil der Heiligen Messe beginnt.

Der Wortgottesdienst.

  • Erste Lesung. Die erste Lesung stammt meistens aus dem Alten Testament, in der Osterzeit ist sie aus der Apostelgeschichte genommen. Der Text in einer Messfeier ist nur ein Abschnitt eines biblischen Buches, der natürlich in einen größeren Zusammenhang gehört. Hier handelt es sich nicht um ein Bibelteilen oder übliches Bibel lesen, wie wir es von zuhause aus kennen. Hier SPRICHT GOTT zu uns! Deswegen sollte man auch so vorsichtig zuhören, dass kein Wort verloren geht, wie wenn wir auf die Hostie bei der Eucharistiefeier aufpassen. 
  • Zwischengesang
  • Zweite Lesung. Die zweite Lesung ist normalerweise aus den Briefen des Neuen Testaments oder der Offenbarung des Johannes. An den Sonntagen bezieht sich die erste Lesung oft auf den Evangelientext und bringt eine parallele Erzählung aus dem Alten Testament.
  • Halleluja. Vor dem Evangelium wird das Halleluja (hebr.: Preist den Herrn) gesungen oder gesprochen. Das Halleluja verleiht dem Höhepunkt des Wortgottesdienstes, dem Evangelium, außerhalb der Fastenzeit einen festlichen Rahmen.
  • Das Evangelium. Alle stehen als Zeichen der Bereitschaft. Denn wer steht, kann sofort losgehen, um seinen Auftrag zu erfüllen. Das heißt, dass Jesus in seinem Geist zu uns und dem Verkünder des Evangeliums kommt, um sein Wort in unser Leben einkehren und in ihm verwirklichen zu lassen.

Wir wollen das Evangelium »bedenken« (Stirn), »verkünden« (Mund) und »bewahren« (Herz). Besondere Zeichen wie Kerzen, der Kuss des Buches oder Weihrauch heben die Wichtigkeit des Lebens Jesu, des Sohnes Gottes, und seines Wortes hervor.

  • Die Predigt. Die Predigt dient dazu, das, was in der Heiligen Schrift verkündet wird, mit dem Leben der Mitfeiernden in Verbindung zu bringen. Sie soll uns helfen, das Evangelium im »Heute«, im Alltag, umzusetzen.

Der Prediger will mit seinen Worten den Glauben der Mitfeiernden stärken, ihnen das Gefeierte näherbringen und den Menschen Trost spenden.

  • Glaubensbekenntnis. Wir erneuern mit diesem Credo unser Taufversprechen.Ich bekenne mich zu den Säulen meines Glaubens, jenen Glauben, der Milliarden von Menschen eint und über Jahrhunderte besteht. Die beiden Glaubensbekenntnisse, das »Apostolicum« (das üblicherweise bei uns in Deutschland gebetet wird) und das »Nizäno-Constantinopolitanum« sind beide schon über 1600 Jahre alt.
  • Fürbitten. In diesem Teil der hl. Messe werden die Nöte der Welt und der Kirche vor Gott getragen.

Ein Laie spricht diese stellvertretend für alle Mitfeiernden laut aus. Die Antworten auf jede Bitte können unterschiedlich sein.

In der Stille meines Herzens kann ich aber auch meine persönlichen Bitten Gott bringen.

Die Eucharistiefeier. Der zweite Hauptteil der Messe. 

  • Die Gaben, die zur Eucharistiefeier nötig sind, Brot und Wein, werden zum Altar gebracht.Priester spricht (leise) Gebete, in denen er für die Gaben dankt. Er mischt den Wein mit Wasser. Wein und Wasser stehen dafür, dass Jesus Christus Gott und Mensch zugleich ist.»Herr, wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein.« Das Händewaschen ist ein ausdrucksstarkes Zeichen: Vieles könnte noch an seinen Händen »kleben«, er bittet um Befreiung von all dem.

Während der Gabenbereitung wird oft Geld gesammelt, das kirchlichen Hilfswerken oder der konkreten Pfarrei zugutekommt (Kollekte). Das »Opfer« der Gemeinde hat eine lange Tradition. Teilen ist eine der größten christlichen Tugenden. Außerdem kann es ein Symbol dafür sein, dass wir einen Teil von uns selbst zum Altar geben.

  • Das Eucharistische Hochgebet. Der Priester ruft die Mitfeiernden dazu auf, ihre Herzen zu erheben, also sich ganz auf das Gebet und die Gegenwart Gottes in der Liturgie zu konzentrieren. Das »Sanctus« ist wie viele andere Gebete der Messfeier ein Glaubensbekenntnis. 
  • Der Einsetzungsbericht. Das Zentrum des Hochgebetes ist der sogenannte Einsetzungsbericht, die Wandlung. Das Brot (Hostie) und anschließend der Kelch mit Wein und Wasser werden nach den Einsetzungsworten zur Verehrung gezeigt. Bei der Feier der Eucharistie werden Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi für uns gegenwärtig.
  • Das Vater Unser. Dieses Gebet vereint alle christlichen Gemeinden miteinander, keine Konfession spricht es nicht. Hier steht es an besonders herausragender Stelle: Es ist die Vorbereitung darauf, dass Jesus sich dem Einzelnen im Kommunionempfang gleich schenken wird.
  • Das Friedensgebet und der Friedensgruß. Man wünscht einander Christi Frieden, möge Sein Friede in unseren Herzen ruhen und uns vor allen Ängsten und Sorgen bewahren.
  • Agnus Dei & Kommunionempfang. Ob man nun die Kommunion als Mundkommunion oder Handkommunion empfängt, bleibt jedem selbst überlassen. In der katholischen Kirche ist beides erlaubt. Man sollte jedoch zum Kommunionempfang anstehen und darauf zugehen, das soll unseren Gang zur Erlösung, ins Himmelreich veranschaulichen. Deswegen bleibe nicht sitzen und warte, dass sich die Schlange verkleinert hat, sondern stelle dich in die Reihe und marschiere zur Erlösung. 
  • Vermeldungen.
  • Segen.
  • Sendung/Entlassung.
  • Auszug. Der Priester küsst wie zum Beginn des Gottesdienstes den Altar und zieht dann nach einer Kniebeuge gemeinsam mit dem Altardienst aus der Kirche aus. Das ist ein Zeichen dafür, dass alle durch die Messfeier in die Welt gesandt werden, um Zeuginnen und Zeugen für die Frohe Botschaft von Jesus, dem Christus, zu sein.


F. B.

Quellen:

https://www.bitno.net/academicus/teologija/o-tumacenju-pojedinih-dijelova-svete-mise-tom-sredistu-krscanskog-zivota/

https://www.bitno.net/academicus/teologija/o-tumacenju-pojedinih-dijelova-svete-mise-slaveci-boga-postajemo-dio-njegove-slave-pobozanstvenjujemo-se/

https://www.bitno.net/academicus/teologija/o-tumacenju-pojedinih-dijelova-svete-mise-ne-cinimo-na-misi-ono-sto-narusava-jedinstvo-zajednice/

https://www.vivat-shop.at/magazin/christliches-leben/gottesdienst/ablauf-der-heiligen-messe/