Mutter….seit 3 Jahren darf ich mich Mutter nennen. Mama, oder wie mich mein Sohn manchmal auch liebevoll “Mami” ruft. Es ist gleichzeitig verwirrend, furchteinflößend und wunderbar zugleich, diese Rolle in meinem Leben. Die Rolle und das, was ich FÜR IMMER sein werde. Jeder Tag ist aufs Neue eine Herausforderung und ein innerer Kampf. Morgens, wenn mich meine Tochter noch vor dem ersten Wecker klingeln weckt, oder Nachts, wenn mein Sohn in unser Bett sich schleicht und mich von meinem Schlafplatz wegdrängt, dann beginnt der innere Kampf: reg dich nicht auf, sie sind noch klein / irgendwann bekommst du deinen Schlaf wieder / du bist Mutter also benimm dich auch so / sind sie nicht zum Anbeißen süß / Gott, wie sehr ich sie liebe / sie treiben mich noch in den Wahnsinn / ach, diese süßen Schnarcher / ich liebe es mit ihnen einzuschlafen / ich könnte sie die ganze Nacht bewundern, usw. usf.  – Mutterschaft ist eine Achterbahn der Gefühle auf täglicher Basis.

Der Größte Kampf, den ich ausrichten muss, ist der mit meiner Gelassenheit und Geduld. Denn genau das gehört zu einer liebevoll strengen Erziehung dazu. Meine Kinder lernen mich jetzt erst kennen. Sie werden die Franciska, die ich vor ihnen war, nie kennen, weder alle Geschichten wie ich zu der Person geworden bin, die ich heute bin, noch wie ich mal war. Außer…sie zeigen IRGENDWANN Interesse und wollen, dass ich ihnen von meinem Leben vor ihnen erzähle. Aber das wird sich ja noch zeigen, wie interessant ich für sie sein werde.

Manchmal fühle ich mich selbst noch viel zu unreif und unerfahren und viel zu sehr Kind. Jetzt, vor allem, wo man, dank der eigenen Kinder, die Kindheit von neuem miterleben darf. So viele Erinnerungen und Gefühle kommen in Momenten hoch, dass ich noch heute ganz genau weiß, wie ich damals vor über 35 Jahren gefühlt habe. Die Unbeholfenheit, das banale Glück, das Urvertrauen in die Eltern… dann weiß ich, diese kleinen, manchmal Nerv treibenden, oft liebevollen, Geschöpfe, haben nichts und niemanden auf dieser Welt dem sie mehr vertrauen als mir und ihrem Vater. Dann sage ich mir: reiß dich am Riemen und werde endlich erwachsen! Wenn das Erwachsensein bloß so einfach wäre .. 😊

 

Franciska Bratic