Mein Jesus in Gestalt einer Hostie
Ich sah Dich, in Gestalt einer Hostie, in einer auseinander gefallenen Monstranz am Boden liegend, auf der Straße. Kein Mensch schenkte dir Beachtung, alle stiegen sie einfach über Dich drüber. In diesem Entsetzen folgte ein unüberhörbarer, schreckhafter Laut aus meinem Mund, während eine junge Frau stehen blieb und mich verwundert fragte, was denn bloß los sei. Die Ahnungslosigkeit in ihrem Gesicht, sorgte für noch größeres Entsetzen in mir und ich brachte nur ein „Hier, sieh doch!?“ als Antwort heraus, während meine Finger zur selben Zeit auf Dich, verborgen in der kleinen Hostie zeigten. So verwundert, wie ich über ihre Ahnungslosigkeit war, so verwundert war sie über mein entsetztes Gesicht. „Das wird wohl jemandem runtergefallen sein, ist doch nichts dabei.“ sagte sie, während ich hektisch versuchte alle Teile der Monstranz schnell wieder einzusammeln, um Dir dieses ehrenvolle zuhause wieder zu reparieren und Dir einen ehrwürdigen Platz zu gebieten.
Wie traurig ich war, als Du mir vor kurzem bei der Hl. Messe aus Versehen, während der Hl. Kommunion zu Boden fielst. Ich weinte so bitterlich, obwohl ich wusste, dass solche Missgeschicke menschlich sind und Du mir dies mit Sicherheit nicht übelnehmen wirst. Doch, der Gedanke, dass ich Dich, der Du, soeben für mich und die ganze Welt, dein heiliges Blut und Wasser vergossen hast, runterfallen ließ, tat mir im Herzen so unbeschreiblich weh. Da liegst Du, demütig und verborgen in Gestalt eines Brotes – einer Hostie, auf der Straße, während die Menschen nichts ahnend, dass das hier wahrhaftig Lebendiges Brot – Dein Fleisch und Blut, ist und Dich einfach mit Füßen treten.
Wie viele Menschen blind sind für die Schönheit des Glaubens und deiner Kirche, doch ich weiß, dass Du sie von ihrer Blindheit heilen kannst, liebster Jesus. Weißt du noch? Als ich die Wahrheit suchte? Ich suchte Dich in schönen Liedern und Predigten, unter jungen & gläubigen Menschen, so wie ich es bin. Dort hast Du Dich mir die allerersten Male spürbar gezeigt, das werde ich Dir nie vergessen, doch dann hast Du mir den Schleier vor meinen Augen noch ein Stückchen weiter geöffnet. Von Anfang an gabst Du mir Hinweise, doch ich brauchte einfach meine Zeit, bis ich von meiner Blindheit geheilt war und Dich als wahres Opferlamm im Tabernakel Deiner Kirche erkannte.
Die Heilige Messe, der Ort wo sich der Himmel öffnet und wir Dir real begegnen. Das Geheimnis aller Geheimnisse, doch nicht, weil es etwa geheim vor bestimmten Menschen sein soll, sondern weil dieses Geheimnis verborgen ist, so wie die Liebe etwas Verborgenes ist! Du mein Gott, bist die Liebe! Dieses Geheimnis, ist selbst für viele die die Hl. Messe besuchen ein unentdecktes Geheimnis, weil sie nicht mit offenem Herzen nach der Wahrheit suchen, sondern aus ganz anderen Gründen dort erscheinen. Die ganze heilige Messe bereiten wir uns, in dem wir mit Dir sprechen, Dir danken, einander Vergebung und Frieden im Herzen schenken und wünschen, Dich um Verzeihung und Reinigung unserer Sünden bitten und Dir in der Lesung zuhören, auf den besonderen Augenblick vor – auf das Wunder alles Wunder. Da ist er, der besondere Augenblick, der Höhepunkt der Hl. Messe, das Hochgebet wird gesprochen, Brot und Wein verwandeln sich in Dein Fleisch und Blut. Du möchtest uns so nahe wie möglich sein und absolut nichts ist uns näher als Nahrung. Mein geliebter Jesus, verborgen in dieser kleinen Hostie, schenkt sich mir als geistige Nahrung. „Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben.“ sagtest Du einst zu deinem Apostel Thomas. Mit meinem menschlichen Auge sehe ich Brot, doch mit meinem geistigen Auge, sehe ich Dich, weil ich glaube, was Du versprochen hast. Doch selbst, für all jene die Zweifel haben, hast Du gesorgt und kommst ihnen wie deinem Apostel entgegen, indem du unzählige Hostien wahrlich sichtbar, zu Deinem Fleisch und Blut werden hast lassen. Heute noch kann man sich dieses Wunder mit eigenen Augen ansehen, selbst Wissenschaftler bestätigen, dass es sich eindeutig um menschliches Fleisch und Blut hat, doch die Menschen sind blind, stehen sich selbst im Weg, weil sie ihre Herzen nicht für die Wahrheit öffnen wollen. Während die einen von Anfang an, Anstoß an deinem Fleisch und Blut genommen haben und deinen Worten nicht glaubten, sehen viele andere Dein Wunder, dennoch glauben sie nicht wirklich, essen sowie trinken sich so selbst zum Gericht.
„Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.“ 1 Kor 11,29
Alle warten auf Dein Wiederkommen, dabei bist Du nie wirklich ganz fortgewesen. Am letzten Abendmahl hast Du Deine Kirche gegründet, und selbst gesagt, dass du dich in Gestalt des Brotes und Weines vergegenwärtigst, und dennoch sucht man Dich woanders.
„Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.“
Ich verstehe Deine Traurigkeit darüber, dass sie Dein Geschenk nicht annehmen und wahrlich mit Dir kommunizieren wollen. Dabei wolltest Du so viel mehr als nur fromme Worte mit uns teilen. Lebendige Kommunikation hattest Du dir gewünscht, indem Du uns durch die Kommunion, volles Leben schenkst und in uns bleibst – lebendig, echt und tief. Stattdessen werden solch große Umwege gegangen, um Dich zu finden, während Dein Widersacher dabei vor Freude nur jubelt. Vor allem, gerade jetzt wo so viele Menschen Deine einzig wahre Kirche, freiwillig verlassen, ohne zu wissen, dass Du das Herz der Kirche bist. Sie verlassen Dich Herr, weil Menschen, die deine Kirche bilden, große Fehler begehen. Ich verspreche Dir treu zu bleiben und Dich niemals zu verlassen so wie Dir Deine Aposteln treu geblieben sind, obwohl Dich einer unter ihnen ebenso verraten hat. Kein fremdes Schuldverhalten wird mich je von Dir und Deiner Vereinigung mit mir während der Hl. Kommunion trennen, denn Du bist und bleibst Heilig.
„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander und sagten: Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.“ Joh 6, 51-58
Menschen versammeln heute lieber in Deinem Namen zusammen, um das letzte Abendmahl zu gedenken, anstatt vom lebendigen Brot zu essen, obwohl Du Vater, sie durch Dein Wort von Anfang an, auf das reine Opferlamm hingewiesen hast.
„Denn vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang ist mein Name herrlich unter den Heiden, und an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Opfer dargebracht; denn mein Name ist herrlich unter den Heiden, spricht der HERR Zebaoth. Ihr aber entheiligt ihn damit, dass ihr sagt: »Des Herrn Tisch ist unheilig, und sein Opfer ist für nichts zu achten.« Maleachi 1, 11-12
Es tut mir so unbeschreiblich Leid, Du Liebe meines Lebens, Du Freude meines Alltags, Du Licht in meiner Dunkelheit. Mein reines Opferlamm, ich bitte Dich stellvertretend für all jene, die Dich sehen und doch blind sind, Dich hören und doch nicht verstehen, um Vergebung. Alles, was ich derzeit für Dich tun kann, ist diese Zeilen mit der Welt zu teilen und Dich zu bitten, den Rest selbst zu übernehmen. Liebster Jesus, öffne Du bitte ihre Herzen für dieses Geheimnis und heile sie von ihrer Blindheit, so wie Du einst meine geheilt hast.
„Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.“ Offenbarung 19,9
„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.“ Joh 6, 54
Veronika Rajic