Ich möchte heute aller Menschen gedenken, die nicht mehr unter uns weilen. Wir haben Advent. Für mich, die schönste Zeit im ganzen Jahr. Die Vorfreude auf Weihnachten, die Stimmung zu Hause mit den vielen Lichterketten und Kerzen, die Freude auf einige, schöne, gemütliche Feiertage mit der Familie. Ich habe immer diese fixe Vorstellung von Weihnachten: mein Zuhause soll nach Liebe duften!

Vor Jahren habe ich schon den kommerziellen vorweihnachtlichen Stress abgelehnt und mit gutem Erfolg abgeschafft. Ich backe Kekse nur noch, wenn ich wirklich Lust darauf bekomme. Und das bekomme ich auch jedes Jahr! Allerdings plane ich es nicht mehr und setze mich dadurch unter Druck. Beschenken tun wir uns auch nicht mehr wirklich, außer die Kinder. Es wird höchstens beschenkt, wenn ich für jemanden wirklich ein Geschenk mit einer Botschaft finde. Denn, seid mal ehrlich. Wer kann aufzählen, was er von wem letzte Weihnacht bekommen hat? Ich konnte das nie wirklich, weil mir solche Sachen nicht in Erinnerung blieben. Woran ich mich immer erinnere, ist die Tradition, dass wir den Rosenkranz an Heilig Abend gebetet haben. Oooo wie ich das nicht mochte damals! Das hat ewig gedauert, bis dieses monotone Gebet vorbei war. Doch heute, da wird mir warm ums Herz, wenn ich daran denke, und ich bin dankbar für diese schöne Familientradition. Ich denke an die Familienbesuche zu Weihnachten. Das Beisammensein. Die Christmette. Das warme Gefühl ums Herz.

Doch es gibt auch die andere Seite. Viele Menschen sind einsam, verlassen, abgeschoben und sind in dieser Jahreszeit besonders traurig, gestresst, griesgrämig. Denn tief im Inneren wissen sie, dass viele diese Festtage mit ihren Liebsten verbringen. Auch wenn viele Familienfeste in Streit, Diskussionen enden und einer Nervenprobe gleichen…doch sind wir nicht einsam.
Diese Gedanken haben mich heute auch veranlasst, an all die zu denken die heute nicht mehr bei uns sein können. Denn irgendwie gehört der Tod und der Verlust zu Weihnachten dazu, wie die Geburt und das Leben. Man schwelgt in Erinnerungen und wird auch wehmütig, vor allem, je älter man wird.

Heute Morgen, war ich in der Kirche und musste plötzlich daran denken, wann ich das erste Mal in meinem Leben mit dem Tod und dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert wurde. Dann fiel mir meine Uroma ein. Ich glaube, ich muss so ca. 2 Jahre alt gewesen sein als sie starb. Ich kann mich nur an eine lächelnde alte Frau erinnern, die auf dem Sofa lag und mir die Hand liebevoll entgegenstreckte. Der nächste Erinnerungsrückblick ist ihr Begräbnis. Ich weine, weil meine Oma weint. Sie kniet vor dem Grab ihrer Mama und schluchzt, und ich bin traurig, weil meine Oma so traurig ist. Liebe Uroma, ruhe in Frieden!

Meine Großeltern brachten meinen Bruder und mich zum Dorffest. Dort trafen wir auf eine Frau und ihre Tochter. Die Tochter muss 1-2 Jahre älter als ich gewesen sein. Wir zwei hatten eine “Freundschaft” aufgebaut. So wie es für Kleinkinder ohne viel Kommunikation möglich ist. Auf jeden Fall durfte ich mit ihr zum Ringelspiel und Zuckerwatte essen, und dann fuhren wir nach Hause. Ich kniete auf der Rückbank und schaute aus dem Rückfenster raus, während wir Heim fuhren. Als wir um die Kurve bogen, um nach Hause zu fahren, fuhren wir an meiner neuen Freundin und ihrer Mama vorbei. Mein Opa blieb stehen, um ihnen eine Mitfahrgelegenheit anzubieten. Als meine neue Freundin mich im Auto sah, riss sie sich aus der Hand ihrer Mutter und wollte zu mir laufen. Das war das letzte Mal, dass ich sie sah. Denn in dem Moment kam ein weißes Auto…danach sah ich sie nie wieder. Herzallerliebste Freundin Emanuela, vergessen aber habe ich dich noch immer nicht. Ich denke oft an dich und frage mich auch, wo du wohl heute wärst und was du aus deinem Leben gemacht hättest. Liebe Freundin, ruhe in Frieden!

Meine Oma starb als ich ca. 7 Jahre alt war. Nicht die Oma bei der ich viel meiner Kindheit verbrachte, „die andere“… Diese Oma sah ich leider nicht sehr oft. Doch wenn, dann kümmerte sie sich immer so liebevoll um uns. Und sie hatte immer ein Lächeln auf ihren Lippen. Die schönste Erinnerung an sie ist, dass sie mir gerne frische Hühnereier mit Zucker verquirlte und mich diese trinken ließ. Das war damals so lecker. Heute bin ich mir nicht sicher, ob ich es trinken könnte. Ich war in den Sommerferien bei meinen Großeltern als die Nachricht kam, dass „die andere Oma“ an Herzversagen gestorben sei. Meine arme Mutter war nicht im Land und musste erst einmal anreisen. Das Begräbnis war an einem heißen Sommertag und ich kann mich erinnern, dass meine Oma im Bett lag und aussah als würde sie schlafen. Wir sind uns alle noch einmal verabschieden gekommen und ich habe ihr ein Bussi auf die Stirn gegeben. Meine Mutter war am Boden zerstört und sie weinte so viel wie ich sie noch nie hab weinen gesehen. Also hat sich meine Tante um uns gekümmert. Ich habe die Trauer meiner Mutter zwar verstanden, aber nicht nachempfunden. Erst, als der Sarg, in dem meine liebe Oma lag, in die Erde gelassen wurde, entwich mir plötzlich ein Schluchzen und ich musste lauthals losweinen. Dieses Gefühl, dass meine Oma jetzt wirklich weg ist, unter der Erde, das ist heute noch das traurigste an einer Beerdigung. Zusehen wie der Sarg unter die Erde kommt. Liebe Oma, ruhe in Frieden!

Mit 25 Jahren verlor ich zwei Onkel an Krebs innerhalb von 6 Monaten. Zwei Brüder meiner Mama. Ein Onkel hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und hinterließ zwei minderjährige Kinder. Lieber Onkel Ivo, ruhe in Frieden!

Mein anderer Onkel war Priester im Franziskanerorden. Er war bei jedem meiner Sakramente dabei. Die Taufe, die Erstkommunion, und die Firmung. In dem Jahr vor seinem Tod hatte ich mich verlobt und er hätte mir auch das Sakrament der Ehe geben sollen. Leider hat er den Kampf ein Jahr zuvor verloren. Bei ihm hatte ich die Ehre anwesend zu sein als er sein Leben aushauchte. Das war ein prägendes Erlebnis in meinem Leben, wofür ich ewig dankbar sein werde. Es nahm mir die Angst vor dem Tod, denn so traurig es ist, es hatte auch etwas makaber Schönes an sich. Mein Onkel litt an solchen Schmerzen, stand unter Morphium und Schmerzmitteln. Und doch hatte er noch so viel Kraft, dass er sich den Zeitpunkt seines Todes selbst ausgesucht hat. Mein lieber Onkel Josip, ruhe in Frieden!

Ja, der liebe Gott wählt nicht zwischen Jung und Alt. In seinen Augen sind wir alle seine Kinder und manche holt er auch wieder früher zu sich als andere. Mein kleiner Neffe, der viel zu früh auf die Welt kam und viel zu früh wieder von ihr ging. Mein süßer kleiner hübscher Izak, ruhe in Frieden mein Engelchen!

Zuallerletzt…ruhet in Frieden meine Engelchen. Ich hatte keine Chance euch kennen zu lernen, und ihr durftet nicht allzu lange in meinem Bauch wachsen. Aber ihr habt mein Leben enorm bereichert! Ich denke täglich an euch!!!

Liebe Verstorbene wir denken an euch. Ganz besonders auch zu dieser Jahreszeit, der schönen besinnlichen Weihnachtszeit.

 

F. B.