Noch ein Jahr älter… Die meisten in meinem Alter freuen sich darüber ihren Geburtstag feiern zu dürfen, doch ich tue nur Trübsal blasen. Das Älter werden bereitet mir Kummer und Sorgen trotz der kleinen Zahl. Mittlerweile merke ich in meinem Umkreis viel öfter, wie unterschiedlich wir Menschen doch sein können, wie anders wir denken, wie anders wir uns verhalten – und das alles obwohl wir uns im gleichen Alter befinden bzw. in der gleichen Generation.

Was beeinflusst also den „Reifegrad“ einer Person? Kann man das überhaupt als Reife bezeichnen? Mir wurde oft gesagt, dass ich für mein Alter sehr reif bin. Ich habe das nie verstanden. Oft frage ich mich ob ich anders denken würde, wenn ich mein Studium fortgesetzt hätte. Ob ich auf mehr Parties gehen würde. Ob ich jetzt in so einer ernsten Beziehung wäre. Aber ich glaube, dass auch die Erziehung meiner Eltern einen großen Einfluss darauf hatte. Besonders aber die Beziehung die ich zu meiner Schwester habe. Sie hat mich einiges gelehrt und mir einen einfachen Einblick in die Erwachsenenwelt gewährt, mich einfach teilhaben lassen.

Aber vielleicht ist es auch mein Glaube. Ich überlasse gerne Gott das Steuer. Ich wäre bereits bereit für die Ehe, Kinder, … Zumindest denke ich, dass ich bereit wäre, schauen wir mal, wie es tatsächlich ist, wenn es dann so weit ist. Andere in meinem Alter schauen mich mit verwunderten Blicken an, wenn ich das sage. Aber ich habe von klein auf immer schon gesagt, dass ich jung Mama werden will. Ich bin ein Familienmensch. Ich bin ein Romantiker. Bin ich ein Träumer?

Was also macht uns Menschen so unterschiedlich? Was beeinflusst unsere unterschiedlichen Denkweisen so sehr? Ist das also Reife? Ich glaube nicht unbedingt. Vielleicht ist es einfach nur die Bereitschaft bestimmte Schritte im Leben zu wagen. Ich habe mich beispielsweise nicht den Schritt Richtung Studiumleben getraut, aus Angst nicht das Richtige gefunden zu haben und Zeit zu vergeuden.

Die Menschen die uns umgeben, sprich Familie, Freunde, Arbeitsumfeld, haben ob wir wollen oder nicht einen Einfluss auf unsere Denkweisen. Wir sollten darauf achten uns von positiven Menschen zu umgeben. Ja deine Familie kannst du dir nicht aussuchen aber deine Freunde schon und deinen Job ebenso. Wir müssen darauf achten auch NEIN zu sagen. Das baut das Selbstbewusstsein auf und es hindert andere daran dich auszunützen.

Es ist wichtig daran erinnert zu werden, dass man seine Entscheidungen sehr wohl selber treffen kann. Mit möglichen Konsequenzen und Fehlern. Aber aus Fehlern lernt man. Man wächst und wird reifer dadurch. Und das will doch ein Jeder. Selbstliebe ist unglaublich wichtig und in der heutigen Zeit leider zu selten anzutreffen. Sich selbst zu lieben ist der erste Schritt zu allen darauffolgenden. So fängt man an die anderen mehr zu lieben, zu akzeptieren und erlaubt sich dann auch mehr zu lernen. Viele junge Menschen leiden darunter einem Ideal entsprechen zu wollen. Ob bewusst oder unbewusst ist in dem Fall egal. Es sollte aber jedem deutlich gemacht werden, dass er einen unbezahlbaren Wert hat.

Also fangen wir damit an uns selbst ein bisschen mehr Liebe zu schenken und daraus zu wachsen und zu reifen.

 

Gracia Martic