In unserer Gesellschaft kursiert das Gerücht, dass wir Frauen multitaskingfähig wären. Wer das in die Welt gesetzt hat, eine Frau oder ein Mann, das bleibt dahingestellt. Ich denke, wenn es eine Frau war, dann war es wohl ironisch gemeint, aus einem traurigen Witz einer überarbeiteten Frau. Falls es von einem Mann kam, dann vielleicht, um sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen oder seiner Ehefrau eine Art „Kompliment“ damit zu machen.

Eines entspricht allerdings dem Fakt: wir Frauen müssen multitaskingfähig sein. In der heutigen Gesellschaft, wenn man finanziell unabhängig sein will, geht es fast nicht anders. Es liegt in unserer Natur, dass wir unseren Kindern eine gute Mutter sein wollen. Wollen wir aber auch mehr, außer kleine Menschen zu erziehen: ein sauberes Zuhause, ein gepflegtes Aussehen und unsere Fitness verbessern, finanzielle Unabhängigkeit, sei es in einer Anstellung oder selbstständigen Arbeit, eine glückliche Ehe führen… Ja dann geraten wir außer Balance. Denn all das, ohne in Konflikte und Stress zu geraten, ist kaum zu bewerkstelligen, ohne seine mentale Ausgeglichenheit zu verlieren. Wir erwarten viel von uns selbst, mutieren zu Ja-Sagern und die Überforderung wartet schon an der nächsten Ecke.

Als Mutter von drei Kindergartenkindern kenne ich die Herausforderungen, die wir uns selbst täglich stellen. Eines vorweg, Perfektion gibt es nicht, Perfektionismus schon. Und wir brauchen weder das Eine noch das Andere. Lerne auch NEIN zu sagen. Die Kinder rufen stündlich mindestens zehn Mal nach dir. Nicht jetzt! JETZT bin ICH dran! Wir müssen nicht immer SOFORT springen, wenn die Kinder ein Snack essen wollen oder gerade Hilfe brauchen, weil sie an ein Spielzeug nicht herankommen. Außerdem schult das auch ihre Selbstständigkeit, wenn die Mama nicht sofort an Ort und Stelle ist.

Genauso wie die täglichen Spielplatzbesuche: Von der Arbeit die Kinder aus dem Kindergarten abholen und kaum ein Tag verging, dass sie am Spielplatz nur vorbei gingen, ohne erst mal die Sachen vorher zuhause abgelegt zu haben. Da habe ich auch gelernt, NEIN zu sagen. Es geht nicht immer und nicht immer bin ich dazu gelaunt. Das ist auch völlig in Ordnung! Wir brauchen manchmal eine Pause, um dann wieder stark sein zu können! Gönne sie dir. So wie die Muskeln in der Regenerationsphase wachsen, so wachsen auch unsere Kräfte, wenn wir ruhen.

Verschaffe dir einen Überblick über deinen Tag und deine Woche. Erstelle zwei Spalten: was erledigt werden MUSS und was du gerne für dich erledigt haben WILLST. Als Mutter einer mehrköpfigen Familie, wirst du nicht alle Aufgaben an einem Tag erledigen können. Also splitte sie. Was gemacht werden muss, ist in meinem Fall: kochen, aufräumen, einkaufen, um die Kinder kümmern (füttern, wickeln, vorlesen, anziehen, umziehen, baden, Zähne putzen…natürlich alles auch vom Alter des Kindes abhängig).

Was ich gerne auch erledigt haben möchte ist: beten, Bibel lesen, meine Fitness, Bücher lesen, schreiben, an meinem Business arbeiten. Unmöglich neben all den MUSS-Aufgaben auch noch eine halbe Stunde zu trainieren, dreißig Minuten zu beten, zwei bis drei Stunden am Businessaufbau zu arbeiten, eine Stunde zu schreiben und nebenbei noch Bücher zu lesen. Aber macht man nichts nur für SICH, wird man langsam aber sicher immer unzufriedener. Also, wie werden wir selbst zufrieden, um sich auch voller Freude und Vergnügen den Alltagspflichten zu stellen?

Beginne damit zeitig schlafen zu gehen!!! Schlaf ist das A und O! Bist du ausgeschlafen verlangt es dich auch weniger tagsüber dich in eine Höhle zu verkriechen, nur weil du und deine Wünsche wieder mal zu kurz kommen. Ausgeschlafen lebt es sich leichter. Hast du deine, mindestens 7 Stunden Schlaf hinter dir, empfehle ich dir deinen Tag mit dem Herrn zu starten. Eine Meditation mit Lobpreismusik, ein Gespräch mit Gott, Bibel lesen, beten, sind nur ein paar Ideen wie man seinen Tag in Ruhe starten kann. Es kann auch passieren, dass an dem einen oder anderen Morgen schon die Kinder eher aufwachen und dazu kommen, dann lass sie teilhaben. Lese ihnen aus der Bibel vor, betet gemeinsam, trinkt gemeinsam einen Tee bei Kerzenschein und Lobpreisliedern. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. 20 Minuten reichen meistens völlig aus. Schenkst du die ersten zwanzig Minuten deines Tages Gott, dann schenkt er sich dir den ganzen Tag. Übergib ihm deine Ängste, deine Freuden, deine Mitmenschen, die dir begegnen werden.

Spürst du im Haushalt oder auch im Job, schon zu viel Druck auf deinen Schultern, dann zögere nicht um Hilfe zu bitten. Die Kinder, den Partner, die Kollegen oder auch eine Haushaltshilfe anstellen, wenn man nicht mehr alles allein schupfen kann. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen. Dafür hast du für andere, wichtigere Sachen, mehr Zeit. Kannst du dir die Haushaltshilfe nicht leisten, dann übernimm dich nicht. Meistens reichen täglich 20 Minuten zum Aufräumen und Putzen aus. Stellst du dir täglich die Zeit 20 Minuten und konzentrierst dich täglich auf einen anderen Wohnbereich, 20 Minuten, in denen du schnell ausmistest (ein Fach, eine Lade, einen Korb, was auch immer), schnell drüber wischt, am nächsten Tag die nächste Lade, den nächsten Schrank oder den nächsten Raum, glaube mir, dann sieht alles in ein paar kurzen Monaten schon ganz anders aus, wenn sich das Rädchen so weiterdreht.

Zeit ersparen kann man sich auch bei den frischen Mahlzeiten. Setze dich einmal die Woche hin und mache einen Plan, was du die kommende Woche kochen wirst. Das erspart dir so viel Kopfzerbrechen und Stress. Ein guter Tipp ist, sich an den Beilagen zu orientieren. Indem man zum Beispiel aus Montag einen Reistag macht, Dienstag ist Nudeltag, mittwochs Kartoffeln, donnerstags Süßspeisen, freitags Fisch und Suppe, Samstag und Sonntag Resteessen/Auswärtsessen/Fertigessen/usw. Je nach Beilagen kann man sich dann überlegen, was dazu gegessen wird: Sauce Bolognese, Gemüse, Schnitzel, Eier, …. Es gibt unendliche Variationen, die einem schnell dazu einfallen.

In Sachen Fitness komme ich mit den halbstündigen oder längeren Trainingseinheiten, drei Mal die Woche, gar nicht nach. Zumindest passt es momentan nicht in meinen Alltag oder ich bin am Abend zu ausgelaugt, dass ich noch die Energie hätte, Sport zu machen. Aber für zehn, fünfzehn Minuten Pilates, Intervalltraining, Dehnen… habe ich tatsächlich Zeit und auch die Lust. Täglich diese zehn, fünfzehn Minuten bringe ich problemlos unter, auch zwischendurch, während das Essen vor sich hin köchelt, gehen sich ein paar Übungen aus. Nimm die Stufen, statt dem Aufzug, und schon bist du im Alltag aktiver und fühlst dich fitter. Besser zehn Minuten täglich als gar nichts. Und so komme ich auch auf meine 60 – 90 Minuten Sport die Woche und merke es nicht einmalal. Es kommt sicher wieder die Periode im Leben, in denen ich mir mehr Zeit für Sport nehmen kann. Aber momentan habe ich für mich entdeckt, dass es auch ohne Stress geht.

Podcasts oder Hörbücher während dem Kochen, den Einschlafbegleiten, den Einkaufswegen, etc. sind heutzutage ein Luxus, den wir uns nicht nehmen lassen sollten. Mit drahtlosen Kopfhörern geht das super. In-Ear-Kopfhörer sind unauffällig und ein Ohr hast du immer noch frei, um zu springen wenn die Kinder rufen. Erschaffe dir eine Oase, eine Kraftquelle, in der du wieder volltanken kannst. Einmal im Monat, eine Stunde vor Jesus. Nur du und Er. Ganz allein vor dem Allerheiligsten. Das spendet so viel Trost.

In all dem Trubel um die Arbeit, die gemacht gehört und die gemacht werden will, vergessen wir nicht das Zusammenleben. Die Zeit mit dem Partner, die aktive Zeit mit den Kindern, die UNGETEILTE AUFMERKSAMKEIT! Die ungeteilte Aufmerksamkeit geht heutzutage am schnellsten verloren. Deswegen schaltet alle Geräte aus und kommuniziert miteinander über euren Tag, eure Sorgen, eure Freuden. Während dem Abendessen, nach dem Abendessen, vor dem Schlafengehen. Wann auch immer es bei euch in der Familie am besten passt. Lasst die Welt draußen stillstehen und lasst die Welt sich nur noch um euch drehen. Euch als Familie, mit Gott als Wurzel, die die schönsten Äste und Früchte tragen soll, in die große weite Welt hinaus. Denn in unseren eigenen vier Wänden entsteht die Welt von Morgen. Dessen müssen wir uns bewusst werden.

 

F. B.