Das Jahr 2023 war für mich außergewöhnlich. Trotz des vielen Leids, dem ich mich stellen musste, habe ich im Rückblick die größten Lektionen gelernt. Heute möchte ich persönlich werden, dir einen Einblick in mein Innerstes gewähren und eine davon mit euch teilen. Solltest du mich noch nicht kennen, mein Name ist Veronika. Ich bin Ehefrau und Mutter von vier Kindern, wurde bereits in meiner Kindheit von Gottes Gnade berührt und bin dennoch drei Mal vom rechten Weg abgekommen. Das letzte Mal war besonders schlimm – ich hatte das Gefühl, bereits mit einem Fuß in der Hölle zu stehen. Doch im Jahr 2021 erschien mir die Mutter Gottes in einem Traum um mich auf gut deutsch gesagt „wachzurütteln“ und mir Mut zuzusprechen. Von da an lief ich zurück zu unserem himmlischen Vater und beschloss, seine Hand nie wieder loszulassen. Mein ausführliches Zeugnis findest du hier auf unserem Blog mit dem Titel “Meine Suche nach Erleuchtung führte zu Gott”.

Ich war also voller Enthusiasmus für den Herrn, wie es viele wiedergeborene Christen verstehen werden. Doch ich wollte einfach mehr, mehr von Gott, mehr von seiner Nähe und mehr Zeit, die ich IHM allein widmen konnte. Ich wollte einfach mehr dazu beitragen, SEIN Reich zu erbauen. Kurz gesagt, ich wollte, dass alles, was ich bin und tue, zu seiner Ehre geschieht. Als Ehefrau und Mutter hatte ich jedoch bestimmte Pflichten und meine Zeit war begrenzt, wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Also hörte ich mich immer wieder innerlich klagen und sagen: “Hätte ich mich damals bloß für ein Kloster entschieden, anstatt zu heiraten!” Es ist kaum zu glauben, denn seit meiner Kindheit träumte ich davon, meine eigene Familie zu gründen und eine liebevolle Ehefrau und Mutter zu sein. Ich liebte meinen Ehemann und meine Kinder, aber nachdem Gott mir nach all dem, was geschehen war, so unermesslich gnädig war und so groß in meinem Leben gewirkt hatte, liebte ich ihn einfach mehr. Daher dachte ich, dass ich IHM als geweihte Person noch mehr dienen und seinem Wunsch nach Heiligkeit eher nachgehen könnte. Während andere verzweifelt nach ihrer Berufung suchten und auf den Ruf Gottes warteten, offenbarte er mir meine ziemlich früh.

Eine liebevolle Ehefrau und Mutter sowie Salz, Licht und ein wandernder Tabernakel solle ich für alle Menschen, die mir begegnen sein. Beten und Opfer darbringen solle ich vor allem für die Einheit der Christen sowie für die armen Seelen im Fegefeuer.

So erleichtert ich im ersten Moment auch war, endlich meine Berufung zu kennen, so enttäuscht war ich im nächsten, und ich dachte: “Nur das? So einfach?”. Doch dann sagte ich mir bzw. tröstete ich mich mit: “Na gut, wenn du mich mit meiner Familie teilen musst, dann gehören wenigstens alle meine Kinder dir, Vater – du darfst sie alle haben! Wenn es dein Wille ist, sollen sie Priester und Nonnen werden und ausschließlich DIR dienen.”

Unser Vater im Himmel hat offenbar meine Aussage hinterfragt und begonnen, mich rigoros eines Besseren zu belehren. In den letzten Jahren hat er mir gezeigt, dass es nicht nur eifrige und vorbildliche Priester gibt, sondern auch solche, die ihr Feuer für den Herrn längst verloren haben und nur das Nötigste verrichteten. Als ich mich mit den armen Seelen näher beschäftigte, las ich wie viele Ordensleute schon ewig dort sind bzw. wie viele von ihnen sogar in der Hölle landen. Aber noch viel mehr bekam ich heilige Laien und Ehepaare zu sehen, die mehr Salz, Licht und Liebe sind/waren als manche Priester oder Nonnen, obwohl einige von ihnen sogar selbst Eltern waren. Jesus, Maria, Josef, Franz von Assisi, Brigitta von Schweden und einige andere haben mich jahrelang begleitet und doch ist mir nie zuvor aufgefallen, dass sie keine Priester oder Nonnen waren.

Ich habe keine Ahnung, warum ich vorher dachte, dass ich durch meine eigene Familie im Dienst eingeschränkt wäre. In den letzten zwei bis drei Jahren hat Gott mir neue Freunde geschenkt, die selbst Familien haben, aber dennoch mehr Salz, Licht und Liebe sowie allgemein opferbereiter waren als manche alleinstehende, wiedergeborene Christen. Dabei hatte ich gerade aufgrund ihrer Freiheit mehr Engagement erwartet, doch meist war genau das Gegenteil der Fall.

In all den Enttäuschungen und Leid im letzten Jahr hat Gott vor allem an meiner Vorstellung von “Gott dienen” gearbeitet. Ich konnte nicht glauben, dass es so einfach sein soll, doch heute weiß ich, dass Gott will, dass ich genau da bin, wo ich gerade bin. Ich soll primär eine liebende, gütige, häusliche, untergeordnete Ehefrau sein und unsere / SEINE (Gottes) Kinder erziehen, sie in Liebe begleiten, damit sie ebenso aufrichtige Nachfolger Christi werden.

ER hat mich von dem Wunsch befreit, dass sie alle Ordensleute werden, weil ich heute weiß, dass ein Priester nicht automatisch “heiliger” ist als ein Vater oder Ehemann, nur weil er unter dem Strich mehr Zeit für den Herrn und seinen Nächsten hat. Das Gegenteil kann und ist manchmal der Fall. Dort, wo ich heute bin, werde ich gebraucht und Gott möchte, dass ich mich genau hier für sein Reich einsetze. Dasselbe gilt auch für dich. 😊

Veronika Rajic